Montag, 18. Januar 2010Kopfschütteln im CopyshopSymbolfoto. (CC) von loop_oh @ flickr In den vergangenen Tagen habe ich mehrfach versucht, acht Seiten Papier einzuscannen. Das Protokoll meines Scheiterns möge der Nachwelt als Mahnung dienen. Der erste Anlauf führte mich in einen benachbarten Copyshop, nachdem zwei andere Läden mich abgewiesen hatten (Scanner kaputt oder nicht vorhanden). Freundlich nahm die Chefin mein Anliegen entgegen, scannte die Dokumente und kopierte die Dateien auf meinen USB-Stick. Dann verlangte sie acht Euro. Noch unter Schock öffnete ich zu Hause die PDFs und musste feststellen, dass sie zwar in Farbe, aber merkwürdigerweise auf 75% verkleinert vorlagen. Für die weitere Verwendung weitgehend unbrauchbar. Nummer zwei auf meiner Liste war die Bibliothek der Universität. Dort geht allerdings gar nichts ohne eine Chipkarte, die mindestens zehn Euro kostet (2,50 davon Pfand). Für den Gelegenheits-Kopierer, der zu Hause einen Laserdrucker stehen hat, taugt dieses Geschäftsmodell nicht viel. Von mit der Mensakarte (oder gar Bargeld) kompatiblen Kopierern kann man an der FU Berlin nur träumen. Bleiben die Dienstleister in der Nähe der Uni. Der sympathische “Kopierladen” (allein der Name, wunderschön!) musste passen. Man hat keinen Scanner. Also machte ich mich auf den Weg zum “Copy-Center” (allein der Name, furchtbar!), wo eindeutig mehr und modernere Gerätschaften zur Verfügung stehen. Tatsächlich scannte hier eine Mitarbeiterin meine Dokumente und ließ mich sogar einen Blick auf das Ergebnis werfen: A4, keine Frage! Aus Kostengründen hatte ich mich diesmal gegen Farbe entschieden. Am heimischen Rechner (mit besserem Monitor) dann die Ernüchterung: Die haben tatsächlich schwarz-weiß gescannt, also nicht in vernünftigen Graustufen! Wenig DPI, enorm harter Kontrast, keine Grautöne. Mein Zeugnis sieht völlig anders aus als auf Papier -- und noch dazu irgendwie verdächtig. Wenn ich mogeln wollte, würde ich es mit einem derartig gescannten Dokument und Photoshop versuchen. Fassen wir zusammen: - nicht jeder Copyshop kann (oder will) scannen - Scannen in Farbe kostet aus unerfindlichen Gründen ca. einen Euro pro Seite - schwarz-weiß bedeutet wirklich schwarz-weiß (nicht etwa Graustufen) - A4 ist nicht A4, oder jedenfalls nicht immer Ich war so verärgert, dass ich beinahe einen Scanner gekauft hätte. Jetzt überlege ich, stattdessen direkt einen Copyshop zu eröffnen. Mittwoch, 13. Januar 2010Süß-saure FleckeEin echtes Schnäppchen!? Der Herr Mitbewohner und ich, wir waren uns einig. Ein ekligeres Produkt haben wir noch nie in einem Supermarkt gesehen, Discounter hin oder her. Hauptzutaten dieser Spezialität: Wasser, Kartoffeln, Schweineherzen, Nieren und Pansen. Das ganze “tafelfertig” angerichtet als gräulich-suppiger Brei. Die Damen und Herren von Netto haben die Palette dann auch noch direkt an der Kasse positioniert, für den spontanen Lustkauf. Igitt. Mittwoch, 6. Januar 2010Zitternde ZwiebelParka (unscharf, mittig) an Schrank neben Sofa, Berlin-Neukölln Anscheinend erfüllen Jacken vor allem in der Stadt primär die Aufgabe, als modisches Statement etwas über ihre Träger auszusagen. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man die nicht unbedingt an praktischen Erwägungen orientierten Kleidungsstücke anschaut, mit denen die Jugend hier in Berlin so herumläuft. Dass so eine Jacke auch eine ganz praktische Funktion erfüllt, ruft einem dann der Winter in Erinnerung. Allein für die aktuelle Woche, in der wohl kein Berliner Außenthermometer die Null-Grad-Marke von oben sehen wird, würde sich die Anschaffung wärmender Oberbekleidung lohnen. Immer nur vor dem PC zu sitzen ist ja auch keine Lösung. Für den Autor dieser Zeilen war die Sache über Jahre hinweg klar: Moden kommen und gehen, ein Parka bleibt. Wind-, Übergangs- und Winterjacken kann sich sparen, wer tagaus, tagein mit einem Parka durch die Gegend läuft und höchstens ab und zu das Futter herausknöpft. Auch Waschgänge sind, ich spreche aus Erfahrung, dank der unverwüstlichen Farbgebung nicht wirklich nötig (und der street credibility ohnehin abträglich). Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch der unvermeidliche Wikipedia-Eintrag, in dem ein Bogen von Alaska über den Military-Look und die Mods bis hin zur Studentenschaft der Siebziger geschlagen wird. Neuerdings aber tun sich nagende Zweifel auf, vor allem was die viel gepriesene Wetterfestigkeit meiner liebsten Jacke angeht. Angesichts eisiger Temperaturen auf dem Weihnachtsmarkt häuften sich die besorgt-kritischen Blicke der hochverehrten Gast-Bloggerin. Auch an der Uni höre ich bisweilen: “Ist das nicht viel zu kalt?” Nein, nicht zu kalt, rief ich trotzig und wollte meine Kapuze enger zuziehen -- riss dabei allerdings die entsprechende Kordel entzwei. Altersschwäche. Nun kann man einer über zwanzig Jahre alten Jacke nicht unbedingt einen Vorwurf machen, wenn einmal etwas kaputtgeht. Dennoch trage ich mich seit diesem traumatischen Erlebnis mit dem Gedanken, meinem Parka untreu zu werden. Eine neue, wasserdichte, dick gefütterte Winterjacke müsste her, nur für die wirklich kalten Tage, nicht als ganzjähriger Ersatz, mehr als Ergänzung. Der bloße Gedanke verursacht Gewissensbisse. --- Mein bisheriges Mühen verlief ohne Ergebnis: Als modisch unbedarfter Normalbürger stapfte ich durch den Schnee ins Kaufhaus, wo ich nicht glücklich wurde. Mir fiel ein Freund ein, der seit Jahren auf die hochwertigen Modelle von Vaude aus Tettnang zurückgreift. Aber möchte ich wirklich mehrere hundert Euro ausgeben, um ein paar Tage im Jahr nicht zu zittern? Vielleicht sollte ich einfach mehr Schichten zusätzlich anziehen, ich glaube man spricht von der “Zwiebeltechnik”? Oder doch ins Fachgeschäft? Liebe Leserschaft, ich bitte um Rat. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das Problem sonst lösen soll, bevor der Winter schon wieder vorbei ist. Samstag, 12. Dezember 2009Liebes BerlinStreetart in Neukölln 2008. (CC) basspunk auf flickr.com Liebes Berlin, ich bin verblüfft. Gerechnet hatte ich mit Kälte und Anonymität der Großstadt. Stattdessen zeigst Du Dich bisher größtenteils von Deiner rücksichtsvollen und sympathischen Seite. Im Bus, wo letztlich alle im selben, übervollen Boot sitzen, bieten selbst die klischeehaft düster aus der Wäsche glotzenden Gangster jeder alten Dame einen Sitzplatz an. Wenn mal jemand schimpft, schauen alle betreten zu Boden. Überhaupt sind viele hilfsbereit: Wenn ich altes Landei mich mal wieder verlaufen habe, zum Beispiel auf der Suche nach der nächsten Bushaltestelle, erklärt man mir oft ungefragt, wohin ich mich wenden muss. Abgesehen davon, welche Rückschlüsse das auf meine Außenwirkung als verwirrter Tourist zulässt, bin ich begeistert! Ganz zu schweigen von den Diensleistern, egal ob gastronomisch oder anderswo. Statt Unfreundlichkeit herrscht hier die Berliner Schnauze, die ich als besonders charmante und wirklich nur scheinbar ruppige Kommunikationsstrategie beschreiben würde. Ist also, kurz gesagt, wirklich nett hier. Montag, 26. Oktober 2009Der Tennisball und die Unterhöschen
Ich sah das Unheil kommen: Ein Freitagabend im Regionalexpress von Bremen nach Hannover. Die Tür zum nächsten Waggon öffnet sich, kichernd schiebt sich eine pummelige, ungefähr 35 Jahre alte Frau in einem engen gelben T-Shirt hindurch. Sie sieht aus wie ein überdimensionierter Tennisball mit Füßen dran. In der Hand trägt sie einen dieser geflochtenen Körbe, mit denen Omas früher immer Einkaufen gegangen sind. Hinter ihr drängen zwei weitere Damen nach, ebenfalls in Gelb gekleidet. Der Tennisball ruft: “Hallo! Wir feiern Junggesellinnennen...” - das Sprechen fällt ihr ein wenig schwer - “...nenabschied!” Dann erläutert sie mir und den anderen Fahrgästen laut (besonders) und deutlich (weniger), was jetzt passieren soll: “Ich soll hier ‘ne Aufgabe lösen. Ich soll zwei Strings versteigern!”
“Ah ja”, denke ich. “Beim nächsten Halt musst Du raus und jetzt kommen die hier an und versteigern Strings.” Zweiter Gedanke: “Hoffentlich hat sie die nicht schon getragen.” Der Tennisball rollt in der Zwischenzeit weiter den Gang entlang und versucht erfolglos, die Unterwäsche an den Mann oder die Frau zu bringen. Doch drei Damen sind natürlich nicht genug für einen zünftigen Junggesellinnen Eine etwas jüngere Partymaus hebt an: “Verehrte Fahrgäste”, bölkt sie in bester Bahnhofsdurchsagermanier in mein Ohr und durch den Waggon, “Sie werden jetzt leider belästigt!” Die anderen Damen kichern. Mir steigt der Geruch aus den weißen Plastikbechern der Frauen in die Nase. Es riecht nach einer Mischung aus Sekt, Baileys und irgendwelchem anderen Fusel. Vorne hat der kur vor der Vermählung stehende Tennisball immer noch kein Unterhöschen verkaufen können. Der Rest schiebt nach, sie wollen weiter. “Verehrte Fahrgäste, Sie werden jetzt leider belästigt”, heißt es wieder. Wieder wird gekichert. Sie gehen langsam weiter. Nach der letzten Frau schäle ich mich aus meinem Sitz und gehe zur Tür. Der Zug fährt in den Bahnhof ein, die Türen öffnen sich langsam. Aus dem Waggon höre ich nur noch: “Verehrte Fahrgäste, Sie werden jetzt leider...” - der Rest geht im Damengekicher unter. Ich steige aus. "Ein Alsterwasser, bitte."Ich blicke auf ein tolles Wochenende in Hamburg zurück. Berlin ist aber auch schön! Dienstag, 13. Oktober 2009Heimwerkers Leid / Heimwerkers Freud'
Erinnert ihr euch noch an meine Ambitionen in Sachen Rollo / Vorhang / Jalousie? Nun, für ein paar Stunden war alles gut, ein billiges Rollo vom schwedischen Möbeldiscounter tat seinen Dienst. Nun hat sicher leider herausgestellt, dass die Decke für diesen Zweck nicht ideal ist:
Ich arbeite dran. Update, ein paar Stunden und einen Besuch im Baumarkt später: Voller stolz präsentiere ich die neue Aluminium-Klemm-Jalousie, nicht ganz passgenau, dafür risikolos in Bezug auf die porösen Wände. Und montiert war das gute Stück in zwei Minuten: Samstag, 10. Oktober 2009Fenster zum HofIch bitte zu entschuldigen, dass ich hier so lange nichts geschrieben habe. Diesmal lag es nicht an allgemeiner Faulheit, sondern am Studienabschluss und den Wirren des Umzugs*. Ähnlich wie drüben beim a mit dem Kringel heißt es jetzt auch hier: Ich bin ein Berliner, aber kein Donut. Neue Uni, neue Stadt, neue Wohnung also. Die wichtigste Frage, die sich mir im Moment stellt, ist allerdings eher profan: Wieso haben fast alle Berliner keinerlei Sichtschutz an ihren Fenstern zum Hof? Ich blicke hier aus dem Seitenflügel auf die nach innen gewandten Fenster von Vorder- und Hinterhaus und sehe mehr, als mein zutiefst kleinstädtisches Wesen gewöhnt ist. Keine schlüpfrigen Details bisher, versteht mich nicht falsch! Doch die Einblicke in den Alltag der Nachbarn, die spätabends in ihren hell beleuchteten Räumen stehen und keinen Gedanken an Gardinen verschwenden, sind ungewohnt. Ich werde Bericht erstatten, falls sich filmreife Ereignisse abspielen. * Internet-Zugang kam mit einiger Verspätung, genau genommen vor zwanzig Minuten! Sonntag, 27. September 2009Woran man...
... eine gute Wohngegend erkennt:
Im Kiosk Deines Vertrauens läuft, während Du am späten Abend Bier kaufst, ein Wildwest-Hörspiel: ... forderte Wild Bill zum Würfelspiel heraus. Mittwoch, 22. Juli 2009Eigentlich ist das mit der Zielgruppe ganz einfach!Gestern per E-Mail: Hallo Frau Lohaus, Liebe “neue Frauen-Community für Mitmach-Marketing”, ich bin keine Frau, ich will auch nicht mitmachen, und euer Marketing ist nicht übermäßig treffsicher. Hut ab auch an meinen Mobilfunk-Provider, der nicht über das Geschlecht seiner Kunden bescheid weiß. Entweder man nimmt es dort erfreulich genau mit dem Datenschutz, oder jemand hat sich dumm angestellt. (Angesichts der Tatsache, dass ich überhaupt ungefragt mit Werbung belästigt werde, gilt wohl eher letzteres.) Möge die Macht des Zielgruppenmarketings mit euch sein! Es grüßt Herr Lohaus Dienstag, 21. Juli 2009"Tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe …"“FoxClocks” zeigt Zeitzonen in der Statuszeile von Firefox. Praktisch bei Freunden im Ausland. Niemand schreibt mehr E-Mails von unterwegs. Das altbekannte Procedere -- einen Tag vor dem Abflug an alle Bekannten mailen, viele Updates ankündigen, zwei Wochen später gutes Wetter vermelden und um Verzeihung bitten, nach der dritten Mail gar nichts mehr schreiben -- ist praktisch ausgestorben. Ich habe gerade nachgeschaut und festgestellt, dass ich zuletzt im Jahr 2007 eine solche Nachricht bekommen habe. Obwohl E-Mail angeblich immer noch der beliebteste Dienst im Internet ist, gab es hier eine Wachablösung. Reisende, Praktikanten und Erasmus-Studierende sind heute meist auch Blogger. Was schön ist, weil so jeder Leser seinen Rhythmus selbst bestimmen kann und Mails nicht in riesigen Postfächern verloren gehen. Was andererseits weniger schön ist, weil Antworten auf Blog-Einträge tendenziell unverbindlicher und unpersönlicher ausfallen als Mails. Was dann doch gut ist, weil ein Blog-Projekt zu mehr ‘Output’ anspornen kann als größtenteils unbeantwortete Rundschreiben. In jedem Fall freuen sich die Daheimgebliebenen, wenn sie jemand am Leben in der Ferne teilhaben lässt. Danke, danke und danke! (Auch nachträglich an alle anderen.) PS. Wenn ihr das bitte an diejenigen weiterleiten würdet, deren Adresse ich nicht habe? Donnerstag, 2. Juli 2009Was vom Tage übrig blieb
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