Donnerstag, 21. Mai 2009Sie sind da!
Die Uhr am Bremer Hauptbahnhof, auf der die Tage bis zum Beginn heruntergezählt wurden, zeigt eine Null an. “Endlich!”, werden die mehreren hunderttausend Besucher sagen, die zum 32. Kirchentag in die Hansestadt gekommen sind. “Ach du Scheiße!”, sagen viele, die ich kenne (und sind an diesem Wochenende nicht in der Stadt). Beruflich bin ich allerdings auch bei diesem tollen Fest unterwegs, doch dazu später mehr.
So eine Großveranstaltung bringt ja nun einmal eine Menge logistischen Aufwands mit sich. Die Vorbereitungen ziehen sich wahrscheinlich Jahre hin, und am Ende sind alle irgendwie froh, wenn es vorbei ist. Besonders gut vorbereitet hat sich die BSAG. Dachte sie. Unter dem Motto “Wir fahren den Kirchentag” erfuhren die Fahrgäste seit Wochen, dass alles gut ablaufen würde. Ich glaubte das, wie es sich für einen kleinen Naivling gehört, auch. Zumindest mehr oder weniger. “Wird schon schiefgehen” konnte das Motto ja nur lauten. Seit gestern Abend lautet das Motto allerdings: “Da kannste auch zu Fuß gehen”. Auf dem Weg zur Eröffnungsveranstaltung mit meinen Freunden Horst Köhler und Frank-Walter Steinmeier zeigte sich die geballte Inkompetenz der BSAG-Planer. Sie hatten die Linien 2 und 3 über den Dobben und den Hauptbahnhof umleiten wollen. Tolle Idee, denn auf dieser Strecke fahren ja auch noch die 1, die 4, die 5 und die 10. Gleichzeitig hatten sie die Taktung bis zur Obergrenze erhöht. Dementsprechend viele Fahrzeuge waren unterwegs - und stauten sich schließlich bis zum Dobben. Ich durfte dann in Höhe des Hell’s-Angels-Quartiers aussteigen und zu Fuß weitergehen. Nach dem Fußmarsch an der Bürgerweide angekommen, wollte ich recht schnell wieder gehen. Horst Köhler hatte seine Rede bereits begonnen, faselte von friedlichem Fest, etc. (Man kann es sich vorstellen oder hier nachlesen.) Bei seinem Satz “Vor 60 Jahren wurde unser Land wiedergeboren”, schien ich der einzige zu sein, der die möglichen Implikationen eher mäßig gut fand. Später durfte auch Steinmeier noch ein paar genauso uninteressante Sätze ablassen (er sei Christ, Gewinnmaximierung sei doof, wir brauchen einen “Neustart der sozialen Marktwirtschaft”). Für beide gab es einen freundlichen Applaus, beide wirkten charismatisch wie ein zu Boden gefallenes Taschentuch, und beide versuchten sich beim Publikum anzubiedern (immerhin nur einer, Steinmeier, mit dem fast obligatorischen Fußballverweis). Am späten Abend erwies sich dann die Straßenbahnfahrt zurück ins Viertel, nachdem ich in Schwachhausen Fußball geschaut hatte, erneut als Tortur. Fast komplett leere Bahnen stauten sich wohl auch noch vom Hauptbahnhof bis zum Brill, sagte der Herr Mit-Blogger. Eventuell folgt noch ein Foto, wenn ich mich heute Abend aufraffen kann und die BSAG nichts gelernt hat. Heute verfolgte ich dann noch ein Konzert des Musikensembles, das ich berichtend bei seinen Kirchentagsauftritten begleite. Aber dazu etwas zu schreiben, habe ich gerade gar keine Lust. Mal schauen, was in den nächsten Tagen noch passiert. Aber eine (ernst gemeinte) Frage habe ich noch: Sind das wirklich alles Pfadfinder? |
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(und die pfadfinder sind laut wiebke cvjm-heinis)