Vor knapp einem halben Jahr habe ich hier dargelegt, warum meiner Ansicht nach
Facebook dem deutschen Konkurrenten StudiVZ in jeder Hinsicht überlegen ist.
Das spiegelt sich in den Zahlen wider: Von Juli 2009 bis Juli 2010 hat sich die Besucherzahl bei FB in Deutschland um 142% erhöht, während StudiVZ knapp 40% verloren hat. Der Branchendienst Meedia spricht davon,
dass Facebook die Konkurrenz “aufsaugt”. Aktueller Stand: 18 Mio. Unique Visitors (
?) pro Monat für Facebook, 4,2 für StudiVZ (bzw. 12,6 Mio. für die gesamte VZ-Gruppe).
Dabei hat sich StudiVZ Mühe gegeben, mit neuen und von der Konkurrenz inspirierten Features aufzuholen. Der “Lifestream” mit Pinnwandeinträgen, Profiländerungen und Fotos, dem ich bei meinem letzten Vegleich großes Suchtpotential bescheinigt habe, findet sich jetzt auch bei StudiVZ. Allerdings ist das Messaging-System nach wie vor altbacken und weniger charmant als bei FB.
Auch die Sprache ist interessant. Begriffe wie “Röhre”, “Gruscheln”, “Plauderkasten” oder “Buschfunk” finde ich persönlich nicht ansprechend, dahinter könnte allerdings eine Strategie zur bewussten Abgrenzung von den Amerikanern liegen. Bei Jüngeren scheint das -- hier wieder nur anekdotische Evidenz -- auch positiv aufgenommen zu werden.
Noch spannender ist aber, wie die Nutzer angesprochen werden: Ich habe den Eindruck, dass StudiVZ noch penetranter um Aufmerksamkeit buhlt als Facebook.
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Insgesamt kommt es mir so vor, als ob die Anspannung der VZ-Macher sich auf die Texte der Seite niederschlägt. Anscheinend muss man um jeden Klick der Nutzer kämpfen, sonst würde StudiVZ vielleicht endlich damit aufhören, neue Nachrichten und Pinnwand-Einträge per E-Mail lediglich anzukündigen:
… statt wie Facebook den kompletten Text zu übermitteln und eine Antwort per Mail zu ermöglichen. Vermutlich wird dieses Feature nie implementiert, da “Karteileichen” (wie ich) der StudiVZ-Website dann noch weniger Besuche abstatten würden.
(Das Bild oben basiert auf “pong” (CC) c0venant @ flickr)