Der Herr Mit-Blogger und ich waren eine Woche in Schottland: Zwar weder Kilt noch Whisky gekauft, aber das Wetter war schön und die schottische Landschaft ist ihrem exzellenten Ruf gerecht geworden.
Direkt nach der Landung in Edinburgh (die kurz etwas ungewiss erschien, den stürmischen Winden sei Dank) gab es eine angenehme Überraschung. “Opel Corsa oder ähnlich” entpuppte sich als feuerroter Audi A1 Diesel, der uns in den nächsten Tagen gute Dienste leistete. Also flugs auf der ungewohnten Straßenseite nach
Fort William im Westen gebraust und im
Bed & Breakfast mit Seeblick eingecheckt. Im verschlafenen Ortskern haben wir dann eine Handvoll Pubs getestet.
Für uns eher unsportlichen Blogger war das Wander-Pensum beachtlich. Natürlich haben wir nur die einfachen Touren aus dem Wanderbuch gemacht, die aber dafür tapfer auch bei leichtem Regen. Mittwoch stand
Glen Nevis auf dem Programm, die Umgebung des höchsten Bergs in Schottland. Eine willkommene Gelegenheit, die neuen Wanderschuhe durch Wasser, Stein und Matsch einzuweihen! Den Kontrast zum moorigen Tal lieferte dann die Hafenstadt
Oban (“Tor zu den Hebriden”). Vom dem Kolosseum nachempfundenen “McCraig’s Tower” gibt es einen tollen Blick:
Donnerstag ging es weiter nach
Pitlochry im Landesinneren. Dort haben wir in einem
noch feudaleren B&B gewohnt und das nächste Tal durchwandert:
Glen Tilt. Trotz leichter Schwierigkeiten -- wir sind die Route aus Versehen falsch herum gelaufen und manchmal falsch abgebogen -- hatten wir eine Menge Spaß beim Pfadfinden. Nur ein Pub ließ sich nicht auftreiben, sodass wir mit ein paar Dosen Bier mitten im bedenklich durchgeknallten britischen TV-Programm landeten.
Freitag zog es die (Ex-)Hanseaten dann wieder ins Meer, zurück an die Ostküste. In
Anstruther haben wir die
berühmten Fish & Chips genossen und uns (als einzige Gäste) im herrlich exzentrischen
Smuggler’s Inn einquartiert. Auf dem
Fife Coastal Path haben wir uns dann bei angemessen schottisch-schroffem Wetter den Seewind um die Nase blasen lassen. Nachdem uns die Einheimischen fürs Wandern bei schlechtem Wetter belächelt hatten, sind wir noch kurz nach
St. Andrews gefahren, wo wir allerdings auf eine abendliche Golfrunde verzichten mussten. Erschöpft von Seeluft, Drinks und Musikfernsehen sind wir schließlich eingeschlafen, während unten in der Hotelbar noch Karaoke gesungen wurde...
Samstag hieß es Abschied nehmen vom Audi, den wir wieder am Flughafen bei Sixt geparkt haben. Mit dem Bus ging es weiter nach
Edinburgh und unser Hostel war praktischerweise nur zwei Minuten vom Bahnhof entfernt, direkt an der Royal Mile. Die erste Erkundungstour führte uns zum glücksbringenden Heart of Midlothian, dann vorbei am Parlament und Adam Smiths Grabstätte auf den Berg: Arthur’s Seat ist den Anstieg absolut wert, erst recht bei so phantastischem Wetter:
Sonntag sind wir weiter durch die Stadt gestreift, unter anderem zum Schloss, durch die Einkaufsstraßen in New Town und in die National Gallery (die natürlich nicht ganz mit ihrer Schwester in London mithalten kann). Essen gab es im sympathischen
“the dogs”.
Am Montag verließ uns schließlich unser Glück mit dem Wetter etwas, sodass wir mehr Zeit in Gebäuden verbracht haben. Erwähnenswert sind vor allem die National Gallery of Modern Art im Westen der Stadt und das National Museum of Scotland, wo es historische Maschinen, Schmuckstücke und alle möglichen anderen schottischen Errungenschaften zu bewundern gibt. Sehr kindgerecht, voll und umfangreich! Gelohnt hat sich auch ein der Weg zum Calton Hill östlich der Innenstadt, wo wir nochmal im Dämmerlicht auf Edinburgh geblickt haben:
Erschöpft haben wir schließlich mit Dosenbier in der Hand “Top Gear” im Hostel geschaut, dann spät abends den Bus genommen und nach ein paar Stunden Schlaf auf dem Flughafen unseren Jet Richtung Berlin bestiegen. Schön war’s, Schottland!