Google Knol steht bereit, um Wikipedia in die Knie zu zwingen oder doch zumindest auch in Deutschland mit Schwarmintelligenz Geld zu verdienen. Immerhin: Google will per AdSense auch die Autoren profitieren lassen. Ich habe heute, dienstlich sogar, einen Blick auf die
öffentliche Beta geworfen.
Google Knol: Deutsche Beta-Version schwächelt (mein Text auf HAZ.de)
Kritikpunkte in Kurzform:
Es mangelt schlichtweg an einer ausreichend großen Basis engagierter Nutzer, die offensichtliche Werbung aussortiert. Auf der Startseite prangen mehrere Artikel zu dubiosen Poker- oder Roulette-Strategien, die kommentarlos direkt neben Themen wie “Wildschwein” und “Statistik” stehen.
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Außerdem nutzt Knol den Hyperlink-Ansatz nicht ansatzweise so konsequent wie die Wikipedia. Kategorien und Verweise fehlen beinahe völlig, sodass Nicht-Biologen in einem Artikel wie dem zur “Thorsonschen Regel” bereits im ersten Satz verloren sind: Was sind “benthische Wirbellose”, “pelagische Larven” oder “Viviparität”?
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Drittens macht gerade die von Google stiefmütterlich behandelte Zusammenarbeit vieler Autoren den Charme des Wiki-Prinzips aus. Aktuelle Erkenntnisse können schnell berücksichtigt werden, Fehler fallen schnell auf. Außerdem führt die erzwungene Zusammenarbeit oft zu ausgewogenen und neutral formulierten Artikeln – oder zumindest dazu, dass Uneinigkeit und Problemfälle offengelegt werden.
Knols Fokus auf einzelne Autoren mag bei ausgesprochen Spezialthemen vorteilhaft sein, könnte jedoch auch Eitelkeiten und Parteilichkeit begünstigen.