“Bonjourhi!”, sagt er.
Ich stehe im Immigration Office des Flughafens Montréal. Vor mir warten drei weitere Personen darauf, zu den Beamten vorgelassen zu werden. Ein weiterer Beamter kümmert sich derweil darum, dass die Einreisewilligen die richtigen Papiere vorzeigen. “Bonjourhi!”, sagt er und gibt Anweisungen - auf Englisch oder Französisch, je nachdem, in welcher Sprache man seine Begrüßung beantwortet hat. “Bonjourhi!”, sagt er jetzt in meine Richtung, wirft einen Blick auf die Papiere, die ich ihm hinhalte, und sagt nickend, bevor ich seine Begrüßung auch nur in irgendeiner Sprache erwidern kann: “Parfait!”.
Zwei Tage später: Ich stehe im Supermarkt an der Kasse. Eine Flasche Wasser habe ich der Kassiererin hingelegt. “Bonjour”, sagt sie. “Bonjour”, sage ich. Sie zieht die Flasche über den Scanner, der Preis - irgendwas um die 70 Cent - leuchtet auf. Sie sagt den Betrag, ich krame im Portemonnaie nach Kleingeld. Alleine diese Prozedur dauert lange genug, um mich als Fremden zu entlarven. Sie sagt noch einmal etwas, die Stimme dringt kaum zu mir durch, so beschäftigt bin ich, die Münzen auseinander zu sortieren, die alle gleich erscheinen. Sie wiederholt, dieses Mal auf Englisch: “Do you want a bag?”. Ein wenig verlegen hebe ich den Kopf, schüttele ihn kurz und reiche ihr das Geld über den Tresen. “Merci”, sagt sie. “Merci”, sage ich, nehme die Plastiktüte mit der Flasche und drehe mich um. “Ciao”, ertönt es von hinten. Ich verschwinde verwirrt in die kühle Abendluft.