Die New Yorker Investmentbank Lehman Brothers ist insolvent. Das ist an sich keine Neuigkeit mehr,
stand schließlich schon überall. Wer nochmal nachlesen will, kann das
bei der deutschen Financial Times tun und/oder sich bei HAZ.de
meine kleine Chronologie der Ereignisse anschauen.
Oder sich bei Time.com den m.E. absolut großartigen Artikel “
How Financial Madness Overtook Wall Street” zu Gemüte führen, um die Hintergründe besser zu verstehen.
Wer sich allerdings so gar nicht für die Details der aktuellen Krise interessiert, wird wohl kaum seitenlange Texte darüber lesen wollen, warum ihn die Pleite irgendeiner Bank am anderen Ende des Atlantik tangieren könnte. In diesem Fall möchte ich darum bitten, die Aufmerksamkeit für einen Moment auf eine Zahl zu lenken.
Höhe der Verbindlichkeiten (sprich: Schulden), die das Bankhaus Lehman zuletzt angegeben hat:
613 000 000 000 US-Dollar.
(Das sind Milliarden. Mit neun Nullen. Sechshundertunddreizehntausend Millionen.)
Interessant wird diese Zahl mit ihren neun Nullen eigentlich erst dann, wenn man sie mit ein paar anderen vergleicht:
Das Bruttoinlandsprodukt Polens (kaufkraftbereinigt):
620 000 000 000 USD.
Der Börsenwert aller frei handelbaren Aktien der 30 DAX-Unternehmen:
850 000 000 000 USD.
Oder wie wäre es mit ein wenig Division, Angaben “pro Kopf” sind ja immer sehr beliebt:
Schulden von Lehman Brothers pro Mitarbeiter:
21 500 000 USD
Schulden der BR Deutschland pro Bürger:
26 500 USD
Jahresgewinn der Firma Porsche pro Mitarbeiter:
730 000 USD
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat Lehman Brothers irrtümlich 300 Millionen Euro überwiesen und wurde deshalb von der BILD als “
dümmste Bank Deutschlands” bezeichnet. Die Banker in New York können sich freuen, der Zahlungseingang entspricht 0,07% der Schulden.
Die Schulden von Lehman Brothers, wollte man sie mit Hilfe von 500-Euro-Scheinen zurückzahlen, würden ein Band von 135 680 Kilometern Länge ergeben. Dieses Band aus aneinander geklebten Scheinen könnte man dann rund 3,4-mal um den Äquator legen.
Rohmaterial: Wikipedia, Bund der Steuerzahler, Financial Times Deutschland
Taschenrechner und Währungsumrechnung: Google
Falls es mit dem Journalismus nicht klappen sollte hast du hier auf jeden Fall schonmal bewiesen, dass du auch uneingeschränkt zum Bundesfinanzminister oder Statistikguru bei Infratest Dimap taugst.
PS: wegen dem RECAPTCHA ist auch meine gute Tat für heute getan