An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob loswerden an die Projektentwickler der Firma
ECE. Die haben nämlich in Hannover neben dem Bahnhof die
Ernst-August-Galerie gebaut. Benannt nach dem König, nicht dem pinkelnden Prinzen. Ein Einkaufszentrum, das die Verkaufsfläche der Stadt auf einen Schlag um zehn Prozent vergrößert hat.
Das tolle an dem Ding ist aber nicht, dass es ganz viele Geschäfte gibt, sondern einzig und allein die Tatsache, dass den Planern ein ziemlich genaues Abbild der deutschen Gesellschaft gelungen ist. Schon von außen: grau, langweilig, einfallslos. Im Innern soll es modern und hell wirken - kalt und austauschbar trifft es aber besser. Der Clou ist allerdings die Aufteilung der Verkaufsflächen auf die drei Etagen. Denn im Erdgeschoss wird direkt ein gefühles Drittel der kaufkraftschwächeren Besucher wie von Zauberhand vom ersten Laden auf der rechten Seite angezogen: H&M. Ein paar weitere Geschäfte für qualitativ mittelmäßige Waren schließen sich an. Dann erreicht der geneigte Konsument die Rolltreppen. Den gemeinen Pöbel soll es hier nach unten verschlagen, dort wartet neben einem Supermarkt auch ein Laden für Videospiele, so ein Hiphop-lastiger Sneakerladen, ein Runner’s Point und eine Menge Geschäfte, die den gleichen Schrott wie H&M verkaufen, deren Namen man aber noch nie gehört hat. Im Obergeschoss warten dann schicke Designershops auf die Begüterten, die ganz in Ruhe einkaufen können - meist ohne den Anblick des UG-Abschaums. Toll gemacht, liebe Planer!
Die treffen sich derweil wahrscheinlich mit den besseren Kunden in einer der zahllosen Worldsegillyfredocoffeebars. Die sind geschickt mittig in den Fluren platziert, gut zum sehen und Gesehen werden.