Donnerstag, 15. Januar 2009Vicky Cristina BarcelonaMaria Elena (Cruz) und Cristina (Johansson), des Malers Musen (Foto: Concorde Filmverleih) Woody Allens aktueller Film hat gleich aus mehreren Gründen eine Menge Vorfreude bei mir geweckt. Erstens spielt er in Barcelona, einer der großartigsten Städte, die ich je gesehen habe. Zweitens habe ich mich gefragt, wie sich Javier Bardem, der furchteinflößende Killer aus No Country for Old Men, wohl in einer locker-leichten Komödie schlagen würde. Und drittens (ich will ehrlich sein) bürgt Mr. Allen in seinem Spätwerk einfach immer für einen wahren Augenschmaus. Spätestens wenn Scarlett Johansson und Penélope Cruz sich im Rotlicht der Dunkelkammer küssen, denkt man unweigerlich an den Spaß, den der in die Jahre gekommene Stadtneurotiker beim Dreh gehabt haben muss. Dem Vorwurf, nur abgeschmackte Altherrenphantasien zu verewigen, begegnet Allen mit souveräner Selbstironie: Er hat ein fiktives Tagebuch veröffentlicht, in dem er über Gruppensex mit den Darstellerinnen fabuliert. Abgesehen von den Schauwerten und einigen herrlich süffisanten Dialogen bietet “Vicky Cristina Barcelona” eine banale, aber durchaus unterhaltsame Handlung. Nicht verstanden habe ich, warum die Aktionen der Charaktere penetrant aus dem Off kommentiert werden -- Rätsel aufwerfen tut der Film ohnehin nicht. Wer nicht gerade eine Abneigung gegen attraktive Frauen oder spanisches Temperament hat, kommt jedenfalls auf seine Kosten. Und kann die eisige Kälte draußen vor dem Kino für anderthalb Stunden vergessen. Donnerstag, 8. Januar 2009"Aus Gründen der inneren Sicherheit des Staates..."
“...Ausweisung, Verfolgung und Ermordung des Bremer Arbeiters Johann Geusendam” ist die nächste Aufführung des Instituts für Geschichtswissenschaft an der Uni Bremen in Zusammenarbeit mit der bremer shakespeare company. Nach “Grund der Ausweisung: Lästiger Ausländer” (hier unser Bericht)und “Ein Vorwärts nur, ein ungestümes Vorwärts” (dort unser Veranstaltungshinweis) die dritte Lesung - und wie ich vermute, wird sie die Beste werden!
""Aus Gründen der inneren Sicherheit des Staates..."" vollständig lesen Mittwoch, 3. Dezember 2008Stolzer Aktionär!An anderer Stelle hatte ich bereits auf die wunderbare Band hingewiesen, deren Musik ihr gerade hoffentlich hört - Angelika Express! "Stolzer Aktionär!" vollständig lesen Montag, 10. November 2008Viva: Wie wahnsinnig blöd!Ich muss ein Geständnis machen: Wenn es um Geschmacksfragen geht, bin ich wahnsinnig von mir überzeugt. Nicht in Bezug auf Mode oder Frisuren, wie jeder weiß, der mich persönlich kennt, sondern immer dann, wenn es um die Bewertung diverser Kulturerzeugnisse geht. In Sachen Fernsehprogramm bringe ich es auf ein Maß an Überheblichkeit, das sich vor der Radikalität Marcel Reich-Ranickis nicht zu verstecken braucht. Synchronisierte Filme sind grundsätzlich blöd (bis auf wenige Ausnahmen), Gerichts- und Talkshows das ultimativ Böse und 99% des deutschen Fernsehpublikums scheinen mir ungefähr so aufgeschlossen und geistig aktiv wie eine Herde Schafe zu sein. Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang nochmal auf Clay Shirkys These vom sozialen Mehrwert, der entstehen würde, wenn wir alle ein bisschen weniger Zeit vor dem Fernseher verbrächten. Eigentlich soll es aber nicht wieder um Konsumkritik gehen, sondern um einen ganz speziellen Fall von TV-Unterhaltung gewordenem Wahnsinn. Viva liebt mich nicht mehr. "Viva: Wie wahnsinnig blöd!" vollständig lesen Sonntag, 2. November 2008The Incredible HagenHagen Rether, nach einem Hinweis des Herrn S. P. aus S. am D. Ein wirklich witziger Mann, wenn er will. Noch beeindruckender finde ich allerdings, wie die komischen Passagen nahtlos in fundamentale Gesellschaftskritik übergehen. Wenn Rether sein Publikum mit einem “Wir wissen ja so wenig ...” aufs Korn nimmt und gnadenlos die deutsche Befindlichkeit seziert, schlägt die Stunde der entlarvenden Kamerafahrt durchs Publikum: Unsicheres Klatschen, bestürzte Gesichter. Wer sich also die dunkle Seite des Kabarettisten zutraut, möge bitte seinen Auftritt beim Deutschen Kleinkunstpreis 2008 in Mainz anschauen. Der ist nämlich große Kunst. Mittwoch, 29. Oktober 2008Der König ist tot. Es lebe der König.
Eine spannende Zeit für Freunde von Musikvideos. Wer, wie ich, mit diesen Clips groß geworden ist, durfte erstmal kurz trauern und in Nostalgie verfallen. Um dann wieder lächeln zu können.
Der Reihe nach: MTV Deutschland verabschiedet sich endgültig von dem Anspruch, irgendwie ein vernünftiges Programm auf die Beine zu stellen. Beinahe alles, was zwar nicht besonders toll, aber wenigstens selbst produziert war, fliegt aus dem Programm. Sodass nur noch der völlige Quatsch übrig bleibt, der bisher schon gefühlte 90% der Sendezeit ausmachte: Es ist das Ende von Sendern, die kein echtes Profil haben, ihre Zuschauer mit Call-In-Shows belästigt haben und irgendwelche bestimmt sehenswerten Konzertmitschnitte zwischen “Flavour Of Love” und der sechstausendsten “South Park”-Wiederholung verstecken. Videoclips also nur noch bei YouTube, wo sowieso schon die überwältigende Mehrheit der deutschen (Online-)Bevölkerung alle möglichen Clips anschaut? Tatsächlich kommt MTV einen Wimpernschlag nach dem scheinbaren Abstieg in die völlige Bedeutungslosigkeit mit Macht zurück: MTV MUSIC ist da. Der Name an sich hätte dem Department of Redundancy Department alle Ehre gemacht, das Konzept ist aber vielversprechend. Videoclips, zuverlässig und legal, schnörkellos präsentiert und problemlos einzubetten. MTV im 21. Jahrhundert, quasi. Und weil es so schön ist: Montag, 27. Oktober 2008Neues aus alten Akten
Ein kurzer Veranstaltungshinweis:
“Ein Vorwärts nur, ein ungestümes Vorwärts” Peter Lüchinger von der bremer shakespeare company liest aus den Gefängnisbriefen des Bremer Revolutionärs Johann Knief (1880-1919). Morgen, 20 Uhr, in der Villa Ichon Eintritt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro. Peter Lüchinger war Darsteller und Dramaturg bei Grund der Ausweisung: Lästiger Ausländer. Wird ganz toll, versprochen! Donnerstag, 11. September 2008Tante Angelika
Für die von Euch, die öfter mit mir rumhängen (was in der letzten Zeit äußert wenige sind), kommt jetzt nichts Neues.
Für alle anderen Menschen: Angelika Express, ganz große Musik. Dienstag, 19. August 2008Andreas Feininger - That's PhotographyIch habe mir wirklich Mühe gegeben, ein aussagekräftiges Bild für diesen Beitrag aufzutreiben. Leider haben wir jetzt das gleiche Problem hier wie auch das Focke-Museum bei der Werbung für die aktuelle Ausstellung: Die Vorschau wird der Qualität der Werke nicht gerecht! Andreas Feininger hat in seinen 20 Jahren für das Life Magazine (und auch sonst) zahllose Aufnahmen von New York und anderen amerikanischen Städten gemacht, die zeitlos schön sind. Die Brooklyn Bridge bei Nacht, das Empire State Building oder ein beiläufiger Blick auf die Statue of Liberty im Nebel - der Fotograf inszeniert Ikonen. Sogar einem Europäer mit wenig NYC-Erfahrung wird das auf den ersten Blick deutlich. Umso merkwürdiger, dass in Bremen überall ein eher belangloses Bild aus der Dearborne Station in Chicago plakatiert wurde. Zumindest die beeindruckend kontrastreiche Bildsprache wird aber deutlich. Neben den Impressionen aus der Großstadt zeigt die Ausstellung noch einige Porträts, wobei besonders Feiningers Blick auf seinen berühmten Vater schön ist, sowie Studien von Motiven aus der Natur. Die wahre Kunst: Sogar Bruchstücke einer Muschel setzt er so beeindruckend in Szene wie die futuristischen Wolkenkratzer der Metropolen. Focke Museum, Bremen: Andreas Feininger - That’s Photography. Drei Euro Eintritt für Studenten, 400 Fotos, noch bis zum 28. September. Sonntag, 27. Juli 2008"Brügge ist ein Scheißkaff!"
Profikiller Ray (gespielt von Colin Farrell) ist sauer. Weil er bei seinem letzten Job aus Versehen ein Kind umlegte, wird er von seinem Boss Harry (Ralph Fiennes) mit Kollege Ken (Brendan Gleeson) nach Brügge geschickt um unterzutauchen. Von seinem Gewissen geplagt, fällt ihm in der belgischen Kleinstadt die Decke auf den Kopf. Er verliebt sich allerdings in die schöne Chloé (Clémence Poésy) und macht unter anderem Bekanntschaft mit ihrem Freund und einem schauspielernden
Mit “Brügge sehen... und sterben?” legt der Ire Martin McDonagh ein starkes Debüt als Drehbuchautor und Regisseur vor. In wunderschönen Bildern fängt er den mittelalterlichen Flair Brügges ein - unterstrichen von der ruhigen Musik Carter Burwell. Seine Meisterleistung besteht aber vor allem in den unfassbar pointierten Dialogen, in denen sich die Darsteller anzoffen oder die Absurdität der Ereignisse offenlegen. Der Film wurde also zu Recht von der Kritik gelobt. Ach ja, gut gespielt sind die Figuren natürlich auch. Montag, 7. Juli 2008Wann werden wir uns wiederseh'n?Klischee-Bildtext: “Duncan und sein Sohn ahnen nicht, was auf sie zukommt.” (Foto: Simon) Zum Glück war es Samstag Abend nicht so regnerisch-wechselhaft wie jetzt gerade: Wir waren bei Shakespeare im Park und sind trocken geblieben. Ganz im Gegensatz zu Macbeth und seiner Lady, die sich ordentlich mit Kunstblut bekleckert haben. Als Kurzsichtiger hatte ich nicht allzu viel von Mimik, Gestik und Kostümen, deshalb sind mir besonders die spannenden Stimmen im Gedächtnis geblieben: Janina Zamani als Lady Macbeth hat einen wirklich faszinierenden Duktus und Frank Auerbach überzeugte als lockende, zischende, quiekende Schicksalsschwester. Sonst wurde vor allem testosterongetränkt herumgebrüllt, wie es sich für schottischen Krieger in Kilts gehört. Den Pförtner mit seiner Clown-Einlage fand ich zwar etwas übertrieben, als Intermezzo zwischen all der Tragik ging die Szene aber in Ordnung. Zumal es keine Pause gab -- oder in den Worten der Darsteller: Zwei Pausen, eine davor und eine danach*. Wir sehen uns jedenfalls im nächsten Jahr wieder, und hoffentlich erneut ohne Gewitter und Regen! * Ein Spruch, der auch nur höchstens ein Mal witzig ist, oder? Gut, dass ich so selten ins Theater gehe. Donnerstag, 19. Juni 2008Bis die Tage!
Ich bin dann mal Zelten. Hoffentlich gibt es nicht allzu viel Regen.
« vorherige Seite
(Seite 3 von 4, insgesamt 44 Einträge)
» nächste Seite
|
"What the...?"Dies ist eine ARCHIV-Version des Blogs. Sie enthält Einträge von 2007 bis (Anfang) 2012.
Aktuelle Version: unkewl.de/blog/ Unsere soft skills sind pubertärer Humor und Trinkfestigkeit. |