Freitag, 12. Dezember 2008Transatlantische Beziehungen IIUnion Station, Sonnenschein Nachdem ich gerade mit Hilfe der Korrespondentin mühevoll rekonstruiert habe, was in den letzten Tagen geschehen ist, versuche ich es für den zweiten Teil dieses Reiseberichts doch mit einem chronologischen Ansatz. 3./4./5. Dezember 2008: American University
Ich hatte das große Vergnügen und die Ehre, als Gast an mehreren Veranstaltungen im Rahmen des Washington Semester teilzunehmen. Im Rahmen eines “Tabletalks” haben zwei Lateinamerika-Experten als Gastredner über die Antidrogen-Politik der USA in diesem Bereich gesprochen. Konkret ging es um den Umgang mit Mexiko, weil die Regierungen beider Staaten sich gerade auf ein größeres Programm geeinigt haben. Meine Meinung zum Thema liefere ich später mal, jetzt sage ich nur: Da tropfen viele Dollars auf zahllose heiße Steine ... Sehr unterhaltsam war auch der Besuch in der jamaikanischen Botschaft, der mit Reggae-Untermalung beim Imagefilm, gutgelaunten Mitarbeitern und Smalltalk über Marihuana eine Menge Klischees erfüllte. Nur was ich mit dem Tischkalender und dem kleinen Fähnchen anfangen soll, weiß ich noch nicht. Interessenten dürfen gerne einen Kommentar hinterlassen und Ansprüche anmelden. Prunkvoll & Geschmackssache: Library of Congress Weiterhin durfte ich einigen Vorlesungen beiwohnen, inklusive der teilweise sehr rührigen, teilweise sehr lustigen Abschieds-Zeremonien zwischen Professor M. und seiner Klasse. Es wurde viel gelacht und -zwischendrin- wehmütig geschaut. Angesichts der engen Verbindung zwischen dieser Klasse und ihrem einzigen Professor für ein ganzes Semester (der nur durch Gastredner abgelöst wurde) ist das aber auch verständlich, finde ich. Ach ja: Mit Winetasting im Supermarkt, Party im Wohnheim und einer Art Maskenball-Disko-Stehparty-Verschnitt in der Aula kam schließlich auch die abendliche Unterhaltung an der AU nicht zu kurz. 6./7. Dezember: Tourismus (vor der Klausur) Obwohl die liebste Gast-Bloggerin noch die finale Klausur vor sich hatte, war zwischen den eifrigen Arbeiten dafür noch Zeit für Tourismus. Samstag stand bei leichtem Schneefall die National Cathedral auf dem Programm: Ein im 20. Jahrhundert errichteter Protzbau im Stile der legendären französischen Kathedralen. Mich hatten vor allem die Gargoyles gelockt, schließlich versteckt sich unter anderem Darth Vader zwischen normaleren Motiven. (Allerdings unfassbar versteckt und hoch oben an der Nordseite, sodass wir ihn nicht selbst gesehen haben.) Oak Hill Cemetary Sonntag stand nochmal Georgetown auf dem Programm, nachdem wir uns zuerst bei der örtlichen Greyhound-Station um die Weiterfahrt nach NYC gekümmert hatten*. Dummerweise war der im Reiseführer gepriesene Landschaftsgarten nicht zu finden. Stattdessen sahen wir einen schönen Friedhof und machten einen ungewollt langen Spaziergang im unübersichtlichen Nationalpark. Was die kulinarischen Genüsse angeht, so wurde die Mensa der AU abgelöst: “Indique” ist ein ausgesprochen empfehlenswertes indisches Resataurant und von meiner Unterkunft bequem zu erreichen. (Den köstlichen Burger bei “Five Guys” lobe ich jetzt nicht zu ausführlich, die Gast-Bloggerin war weniger begeistert.) 8./.9./10. Dezember Capitol Hill & The Mall Neue Woche, neues Programm: Klausur geschafft, aber ein paar elementare Sehenswürdigkeiten standen noch auf den Programm. Montag hatten wir jede Menge Spaß im wunderschönen Museum of Natural History inkl. Walen, Dinosauriern und Elefanten. Wirklich ein großartiges Museum für große Kinder wie den Autor dieser Zeilen, aber auch für alle anderen, die sich auch nur ansatzweise für Flora und Fauna begeistern können. Bonus für das schönere Geschlecht: Es gibt jede Menge Diamanten und andere Edelsteine, inkl. “Hope”-Klunker aus nächster Nähe. Das alles kostenlos ist, erwähnte ich ja schon? Der große Elefant in der Rotunde des Museum of Natural History Dienstag ging es auf den Hügel. Nach ein paar Minuten Glanz und Gloria im unvermeidlichen Image-Film wurden wir durch Teile des Kapitols geführt und haben noch Ausstellungen im brandneuen Visitor’s Center angeschaut. Anschließend stand mit der Library of Congress ein sehr eindrucksvolles und einzigartiges Gebäude auf dem Programm. Die größte Bibliothek der Welt dürfte nebenbei auch eine der prunkvollsten sein. Zum Abendessen dann, endlich mal, gute deutsche Küche im “Old Europe”, damit die Kommilitoninnen der Lieblings-Korrespondentin auch mal einen Eindruck bekommen. Den Mittwoch schließlich werde ich als Tag der schönen Künste nicht so schnell vergessen. Ich habe mich durch die National Gallery of Art gearbeitet und wirklich alle Highlights vom 14. bis 21. Jahrhundert angeschaut. Dieses Museum, aufgeteilt in zwei Gebäude, ist einfach in jeder Hinsicht hervorragend: Die Architektur allein ist einen Besuch wert, der Umfang ist überwältigend und die Qualität kann mit der Elite in Europa mithalten. Nur die Ausstellung der Scherenschnitte von Henri Matisse war geschlossen, was sich angesichts von viereinhalb Stunden geballter Schönheit allerdings verschmerzen ließ. Zumal draußen auf der “Mall” (im Regen) noch diverse Skulpturen zu bewundern waren. National Gallery of Art: Die Lautenspielerin, zweimal. Bei Einbruch der Dämmerung ging es dann noch mit dem Fahrstuhl in die Spitze des Washington Monument: Auf rund 160 Metern Höhe bietet der Obelisk einen beeidruckenden Blick über die Stadt. Die prall gefüllte “Matchbox” in der H Street bildete schließlich einen schönen Abschluss des Tages: Miniburger, leckere Pizza und Schokoladenkuchen. Tourismus kann so schön sein. * Unvermeidlicher Ohrwurm beim Verlassen des Gebäudes: “I’ve got two tickets to New York City, come with me, you look so pretty ...” Mobile von Alexander Calder im Ostgebäude der Kunstgalerie Kommentare
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