Sonntag, 9. Oktober 2011The Windy City
Nach einer Woche Smalltown America endete das offiziell Konferenzprogramm mit einem Tag in Chicago. Per Zug ging es von Kenosha in die Heimatstadt von Al Capone und endlich wurden wir mal mit strahlendem Sonnenschein begrüßt.
Chicago Skyline mit Sears-Tower Chicago wird nicht umsonst die windy city genannt. Durch die unmittelbare Lage am gigantischen Lake Michigan und die gewaltigen Straßenfluchten zwischen den Skyscrapern in Downtown pfeift es ganz schön und man hat besser eine Jacke mit. Zusammen mit meiner Gruppe konnte ich ein bisschen die Gegend rund um den Loop erkunden, so heißt der Teil der Metro die im Ring durch das Zentrum fährt. Interessanterweise fährt die Bahn hier nicht einfach nur oberirdisch, sondern auch einfach über der Straße, denn beim Bau fehlte schlicht und ergreifend der Platz. Da einige von uns nur knapp 24h in Chicago verbringen würden machten wir uns nach dem Einchecken im sehr zu empfehlenden Hostelling International Hostel auf, die Stadt zu erkunden. Chicago ist keine besonders große Stadt, bzw. die für Touristen relevanten Sights sind sehr schnell zu erreichen und liegen nah beieinander. Natürlich musste man endlich mal wieder das Großstadtgefühl in den USA bekommen. Also Kopf in den Nacken und vom Fuß des Sears-Towers (der mittlerweile übrigens Willis-Tower heißt) einmal bis zur Spitze des höchsten Gebäudes der USA schauen. Den Blick von oben habe ich mir finanziell gespart, schließlich liegt noch das Empire State oder Rockefeller im Big Apple vor mir. Einen Besuch wert ist vor allem der Millenium Park mit seinen verschiedenen Kunstwerken und den vielen Brautpaaren (oftmals inkl. Bridesmaids), die dort hinkommen, um Fotos zu machen. Das Nationalgericht in Chicago ist die Deep Dish Pizza. Lou Malnati pocht darauf, der Erfinder zu sein. Mag sein oder nicht, aber die Pizza ist gut. Den Besuch in Chicago habe ich mit dem Wiedersehen einer meiner Roomates aus D.C. verknüpft. Sie lebt dort mit Mann und bald Kind in einem der netteren Stadtteile (in der gleichen Straße, wie Rahm Emmanuel, dem Bürgermeister von Chicago). Mit ihr zusammen habe ich dann noch bei strahlendem Sonnenschein eine Bootstour auf dem Lake Michigan gemacht und ein paar entspannte Minuten im sehr schönen ‚Perfect Cup’ Café in ihrer Nachbarschaft in Ravenswood. Chicago hat was von New York, nur kleiner und entspannter. Keine hektischen Großstädter oder eine überfüllte Metro zur Rushhour. Al Capone ist schon lange Geschichte, trotzdem ist die berühmt-berüchtigte Southside of Chicago (genau die mit Mack, the Knife) immer noch ein Ort, den man als Tourist oder auch nur Weißer nicht betreten sollte. Alle anderen Stadtteile sind aber doch sehr zu empfehlen. Und ganz im Ernst: was kann einem in Gotham City mit Batmann on watch schon passieren? A visit to the juvenile detention center und andere amerikanische Kuriositäten
Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass mein erster Besuch in einem Gefängnis (freiwillig oder unfreiwillig) in den USA passieren würde. Es begann alles ganz harmlos. Wie erwähnt, gab es rund um die Konferenz ein Rahmenprogramm, welches uns einen Tag nach Racine führte. Eigentlich sollten wir den County Executive (entspricht dem Landrat) treffen, der leider verhindert war und wir so seinen Deputy kennen lernten. Nach ein bisschen allgemeinem Geplänkel, einer kurzen Einführung in die organisatorischen Strukturen, fanden wir uns dann aber kurzerhand im Gefängnis wieder, allerdings als Besucher. Denn wie sich herausstellte, befand sich oberhalb des Arbeitsamtes (schöner amerikanischer Euphemismus: Workforce Development Agency) ein Jungendknast, in dem 10 bis 16 jährige Straftäter unterkommen (ja, 10-jährige; willkommen in den USA). Einer treuen Leserin muss ich ja nicht erzählen, wie es da so aussieht, für mich war es aber doch ganz schön schockierende. Sehr ernüchternd war vor allem die Ernährung, weder gesund noch abwechslungsreich. Ach ja, eine Möglichkeit an die Frischeluft zu kommen gabs auch nicht. Für manche Gefangene heißt das viele Monate ohne Tageslicht.
Lake Michigan - wie am Meer Die Kontraste in dieser Woche hätten nicht krasser ausfallen können. Wir haben einen Tag lang Unterricht besucht, die Klasse unseres Professors, wie auch zwei Sprachkurse. Die Studenten sollten mal eine first-hand experience bekommen, wie die Deutschen so sind. Wir haben dagegen eine first-hand experience bekommen, wie Amerikaner so sind. Eine Klasse erfüllte alle unsere Klischees: furchtbare Freshmen, die keine Ahnung von nichts haben, und uns Fragen stellten wie „Do you have squirrls in Germany?“. Andere Klassen haben mich dagegen beeindruckt. Da wurde über die Rolle des Militärs oder unemployment vs. deficit spending diskutiert. Sonnenaufgang über dem Campus der UW-Parkside UW-Parkside ist keine besonders große Uni. Von den 5000 Studenten wohnt nur eine kleine Zahl auf dem Campus, der Großteil pendelt. Dementsprechend ist auf dem Campus nach 7 Uhr auch kaum noch was los. In der näheren Umgebung ist auch keine Kneipe oder Bar zu erreichen, nicht mal ein liquor store. Und so mussten wir uns die Abende anders vertreiben. Einen Abend verbrachten wir im universitätseigenen Theater bei einer lustigen Show mit Musik von Billy Joel und Elton John. An einem anderen saßen wir im universitätseigenen Kino und schauten uns ‚Out of Degenham’ an. In beiden Fällen waren wir die absoluten Exoten, nämlich Studenten, und zogen den Altersdurchschnitt massiv nach unten. Da machte es auch gar nichts aus, dass wir den Jetlag kaum in den Griff bekamen und spätestens um halb 11 Bettreif waren. Donnerstag, 29. September 2011Watch out: ze Germans are coming!
Anscheinend ist im Blog das Reisefieber ausgebrochen. Erst verlagert der eine Chefblogger seinen Standort für einige Zeit nach London, dann erholen sich beide Chefblogger von ihrem harten Alltagsleben im schönen Schottland und nun habe auch ich meine Koffer gepackt und meinen alten Korrespondenten-Posten auf der anderen Seite des Atlantiks eingenommen, wenn auch nur für 2 Wochen.
Ein Seminar über Amerikanische und Deutsche Politik im Vergleich hat mich hier hergebracht. Unser amerikanische Gastdozent initiierte eine Konferenz zum Thema ‚European Perspectives on American Politics’ an seiner Heimatuni, University of Wisconsin-Parkside. Der catch an der Sache: Die Vorträge auf dieser Konferenz halten die sieben Studenten aus meinem Seminar (incl. me), die auf einem Essay basierend ausgewählt wurden. Ich bedanke mich auch recht herzlich beim deutschen Steuerzahler für die finanzielle Unterstützung. Endlich mal wieder amerikanisches Unileben! Wir sind nämlich netterweise auf dem Campus in Kenosha untergebracht und wohnen im dorm. Ich fühlte mich bei meinem Streifzug durch die Gebäude doch sehr stark an mein Semester an der AU erinnert und fast schon ein kleines bisschen heimelig. Zur Konferenz gehört auch ein Rahmenprogramm. Wir waren schon bei SC Johnson und besuchten deren beeindruckende Gebäude, die von Frank Loyd Wright und Norman Foster designed wurden. Wahre Meilensteine der Architekturgeschichte und zumindest im Verwaltungsgebäude haben wir uns alle kurz in das ‚Mad Men’-Set versetzt gefühlt. Ein Besuch bei Kewpees mit leckerem Cheesburger und bisher nur kurzen Blicken auf den Lake Michigan haben einen ganz netten Eindruck von Wisconsin hinterlassen. Die Gelegenheit, mit Cori Mason einem State Representative in Wisconsine zu sprechen, ergab interessante Einblicke in die Politik dieses so tief gespaltenen Landes auch auf Ebene des Staates Wisconsin. Mittlerweile haben wir unsere Konferenz auch hinter uns und alle sind erleichtert. Nun kann der Urlaub beginnen! Insgesamt bleibe ich gute zwei Wochen und reise ein bisschen durchs Land mit Besuchen bei meinen lieben Roomies aus DC. Für alle Interessierten hier die Strecke: Berlin - Kenosha, WI – Chicago, IL – Harrisburg, PA – New York City, NY – Frankfurt. Dienstag, 20. Januar 2009Inauguration PartyObama Inauguration Party, Goya Club, Nollendorfplatz, Berlin Soweit ich weiß, muss das Ehepaar Obama heute Abend in Washington zehn Bälle besuchen und überall einen Ehrentanz absolvieren. Vermutlich werden sie es also nicht zur großen Party hier bei uns um die Ecke schaffen. Darf man Beiträge zu Barack Obamas Amtseinführung eigentlich in der Rubrik Alltägliches ablegen? Dienstag, 30. Dezember 2008Transatlantische Beziehungen IIIStatue of Liberty, New York City (Foto: Sonja) Nachdem die US-Korrespondentin und der Reise-Blogger schon seit mehr als einer Woche wieder zu Hause und in die jeweiligen familiären Aktivitäten rund um die Feiertage eingebunden sind, ist der letzte Teil des Reiseberichts überfällig. "Transatlantische Beziehungen III" vollständig lesen Freitag, 12. Dezember 2008Transatlantische Beziehungen IIUnion Station, Sonnenschein Nachdem ich gerade mit Hilfe der Korrespondentin mühevoll rekonstruiert habe, was in den letzten Tagen geschehen ist, versuche ich es für den zweiten Teil dieses Reiseberichts doch mit einem chronologischen Ansatz. "Transatlantische Beziehungen II" vollständig lesen Freitag, 5. Dezember 2008Transatlantische BeziehungenWährend der Amtseinführung für Herrn Obama im Januar werden Zimmer in der Stadt unbezahlbar -- gut, dass er umsonst wohnen darf! Liebe Leserschaft, nach zwei Wochen USA ist ein Bericht über meine bisherigen Erlebnisse wohl überfällig. Da ein chronologisches Vorgehen jetzt allzu gekünstelt wirken könnte und mein schlechtes Gedächtnis solche Späße sowieso verbietet, schreibe ich einfach drauflos. Wie bereits berichtet besuche ich die äußerst geschätzte US-Korrespondentin in Washington, DC. Neben der Hauptstadt haben wir aber auch Orte in North Carolina und Virginia besucht -- dazu später mehr. Ich bitte um Entschuldigung für die Verspätung; noch ein Klick, dann geht’s los: "Transatlantische Beziehungen" vollständig lesen Samstag, 29. November 2008So far, so goodCapitol, Washington, DC Bisher war ich ein katastrophaler Reiseblogger, das gebe ich zu. Beziehungsweise: Ich war nicht einmal ein schlechter, sondern eher gar kein Reiseblogger. Jetzt gerade, kurz vor der Abfahrt von North Carolina in Richtung Washington, DC, habe ich schon wieder keine Zeit für ausführliche Berichte. Deshalb nur ein kurzer Abriss der Dinge, die ich auf meiner sehr schönen Reise bisher gelernt habe. "So far, so good" vollständig lesen Montag, 17. November 2008Guess Where I'm Going!Es ist soweit: Mittwoch in aller Frühe mache ich mich auf den Weg, unsere allseits beliebte Korrespondentin zu besuchen! Glücklicherweise haben die französischen Piloten rechtzeitig ihren Streik beendet, sodass meinem Flug via Paris nichts im Wege steht. Bald also hier im Blog: Geschrumpfte Heimatredaktion, geballte Korrespondenten-Power. Wird super, versprochen! Wir sehen uns dann Ende Dezember oder irgendwann im kommenden Jahr ... Route zum Mitfiebern: Hannover -> Paris -> Washington, DC -> Charlotte, NC -> Washington, DC -> New York City, NY -> Frankfurt -> Hannover Freitag, 7. November 2008Meine Nacht mit Barack: Washington DC
UPDATE: Es gibt endlich 2 Videos aus der Wahlnacht online! Einfach auf den link zum ausführlichen Eintrag klicken und schon seht ihr sie.
Welch Spannung lag den ganzen Tag in der Luft. Wie oft habe ich anstatt zu arbeiten, die Seite von CNN aufgerufen und geschaut, ob es Neues gibt. So habe ich den Election Day tagsüber verbracht. Das Thema war überall präsent. Ich kam mir wie ein Verräter vor, als ich mit der Metro nach Hause gefahren bin und keinen „I Voted“-Sticker an der Jacke kleben hatte. Es gab coffee for free bei Starbucks und kostenlos ice-cream bei Ben & Jerry’s für alle, die wählen waren. Die Auszählung selbst habe ich dann im Mary Gradon Center auf dem Campus der American University verfolgt. Das ZDF war ebenfalls zu Gast und übertrug live im Internet und auf dem ZDF Infokanal. Und ab und zu konnte man mich auch durchs Bild laufen sehen. Die Stimmung war super, schon bevor die ersten Ergebnisse bekannt wurden. Im Verlauf des Abends wurde es immer besser. Die ‚Tavern’ war gut gefüllt mit Studenten aus allen möglichen Ländern, hauptsächlich aber natürlich Amerikaner. Bei jeder neuen Projection von CNN wurde der Countdown bis zur Schließung der Wahllokale runtergezählt. Bei der Verkündung des Ergebnisses steigerte sich die Freude. "Meine Nacht mit Barack: Washington DC" vollständig lesen Mittwoch, 5. November 2008Yes, we can!
Er hat es also wirklich geschafft! Barack Obama ist der 44. Präsident der USA. Nach allem, was ich hier vor Ort gehört und auch gesehen habe, blieb doch immer eine letzte Restskepsis. Die ist nun natürlich Vergangenheit. Dieser Abend ist wohl wirklich als historisch zu bezeichnen, auch wenn ich es noch nicht ganz realisiere.
Die Stimmung an der American University war überwältigend. Bilder und Videos aus dem Mary Gradon Center folgen morgen. Teilweise erinnert das hier an die Fußball WM in Deutschland. Autokorsos, Leute mit Plakaten und die überwiegende Mehrheit jubelt “Obama!”. Ein ausführlicher Bericht folgt morgen. Es ist nun halb 3 Uhr morges und ich kann ganz beruhigt schlafen gehen. Gute Nacht USA, gut gemacht! Dienstag, 4. November 2008Die Wahl, nochmal
Jetzt muss ich auch noch einen Hinweis in eigener Sache loswerden: Auf HAZ.de werde ich heute Nacht live mitschreiben, wer also neben Livestream und Fernseher noch Informationsbedarf hat, ist herzlich eingeladen.
HAZ.de: Die USA wählen einen neuen Präsidenten Die Wahlmuffel dürften sich über einen anderen Link amüsieren: This. Fucking. Election. (via Nerdcore)
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