Wochenende in der Hauptstadt bedeutete für mich bisher vor allem eines: Entspannung nach der Arbeitswoche. Schließlich ist so ein regelmäßiger Bürojob eine ziemlich Umstellung für
Leute, die sonst einen eher lockeren Tagesrhythmus haben.
Problematisch an so viel Schlaf und Faulheit ist nur, dass man von den kulturellen Highlights in der näheren Umgebung nicht sonderlich viel mitbekommt. Sofas, Fernseher und Computer gibt es schließlich auch in der Provinz, da bleiben die Ressourcen der Metropole sozusagen ungenutzt.
Zum Glück lässt sich Versäumtes nachholen, und so stand dieses Wochenende ganz im Zeichen der Kultur. Freitag Abend spielte
James Blood Ulmers Black Rock Trio im
Quasimodo, einem Jazzclub hier in der Nähe.
Im Gedächtnis geblieben ist mir ehrlich gesagt vor allem der Drummer, der das Eintrittsgeld alleine wert war. Davon abgesehen uferte der ziemlich moderne (Fusion-)Jazz des Herrn Ulmer mir zu oft in etwas groove-befreite, lärmende Passagen aus. Der Jazzclub an sich ist allerdings eine Empfehlung wert: stimmungsvoll, gute Akustik, rauchfrei, sympathisch!
Gestern Abend dann folgte das Kontrastprogramm: Mozarts
Zauberflöte in der Deutschen Oper, und das auch noch von großartigen Plätzen aus. Wer jemals länger in dieser Stadt ist, sollte sich unbedingt eine
ClassicCard besorgen und sich dann freuen, für unschlagbare zehn Euro die besten Tickets des Hauses abstauben zu können.
Ich habe, kurz gesagt, nicht sonderlich viel Ahnung von Oper, aber ganz offensichtlich beherrschten die Damen und Herren gestern Abend ihre Kunst. Stimmen und Inszenierung waren großartig und auch für Laien sehr unterhaltsam. Die nächsten Ausflüge zur Hochkultur sind dementsprechend schon in Planung ...