Heute endlich gesehen:
“Man on Wire” über den französischen Artisten Philippe Petit, der 1974 eine Dreiviertelstunde auf einem Drahtseil zwischen den Dächern des World Trade Centers verbrachte. Einer dieser Filme, nach denen man viel lieber Rennfahrer oder Superheld oder Mafiaboss oder Johnny Depp wäre, als das eigene, vergleichsweise unspektakuläre Leben weiterzuführen.
Petit zeigt sich im Film als großer Egomane und leidenschaftlicher Geschichtenerzähler, der es seinen Mitstreitern sicher nicht leicht gemacht hat. Sowohl seine frühere Muse als auch sein wichtigster Helfer haben bald nach dem Coup mehr Distanz geschaffen, im Film kommen alle rückblickend zu Wort.
Ob die Besessenheit des Künstlers (und die daraus resultierenden menschlichen Dramen) oder doch der schiere Wahnsinn der Drahtseilakte der spannendere Teil des Films sind, weiß ich nicht. In jedem Fall erzählt “Man on Wire” mit großartigen Bildern eine mitreißende Geschichte -- die zu allem Überfluss auch noch wahr ist. Auf möglichst großer Leinwand anschauen!