Das Institut, an dem ich Politikwissenschaft studiere, ist zerstritten. Es geht darum, wie die Bachelor-Studiengänge reformiert werden sollten. Es geht darum, wie viel Mitsprache den Studierenden bei so einer Entscheidung zustehen sollte.
Vor allem aber geht es darum, dass der eher linksgerichtete Teil der Studenten den “drittmittelstarken” Professoren aus dem Bereich Internationale Beziehungen nicht über den Weg traut, während letztere genervt von den Parolen ihrer Gegenspieler sind.
Inzwischen dürften die immer gleichen Studenten aus dem Marx-Lektürekreis und die immer gleichen Wortführer unter den Professoren ihre Argumente kennen.
Beide Seiten haben, wie so oft, nicht ganz unrecht. Beide Seiten haben sich außerdem nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was Fairness, Offenheit und Gesprächskultur angeht. Für mich als “Neuling” am OSI ist vor allem faszinierend, mit welcher Vehemenz die Debatte als irgendwie politisch wahrgenommen wird, während kaum jemand nach mehr oder weniger objektiven Kriterien sucht.
Wenn ein Studiengang reformiert werden soll, wäre nicht eine Umfrage unter den Betroffenen sinnvoll, um sich überhaupt ein Bild von der Ausgangslage zu machen? Sollte man nicht schauen, wie andere Universitäten mit dem gleichen Thema umgehen? Vielleicht eine oder mehrere Beurteilungen von außerhalb einholen, um die verhärteten Fronten zu umgehen?
Die ersten Eindrücke von hier lassen mich nicht gerade zuversichtlich zurück.