In den vergangenen Tagen habe ich mehrfach versucht, acht Seiten Papier einzuscannen. Das Protokoll meines Scheiterns möge der Nachwelt als Mahnung dienen.
Der erste Anlauf führte mich in einen benachbarten Copyshop, nachdem zwei andere Läden mich abgewiesen hatten (Scanner kaputt oder nicht vorhanden). Freundlich nahm die Chefin mein Anliegen entgegen, scannte die Dokumente und kopierte die Dateien auf meinen USB-Stick. Dann verlangte sie acht Euro. Noch unter Schock öffnete ich zu Hause die PDFs und musste feststellen, dass sie zwar in Farbe, aber merkwürdigerweise auf 75% verkleinert vorlagen. Für die weitere Verwendung weitgehend unbrauchbar.
Nummer zwei auf meiner Liste war die Bibliothek der Universität. Dort geht allerdings gar nichts ohne eine Chipkarte, die mindestens zehn Euro kostet (2,50 davon Pfand). Für den Gelegenheits-Kopierer, der zu Hause einen Laserdrucker stehen hat, taugt dieses Geschäftsmodell nicht viel. Von mit der Mensakarte (oder gar Bargeld) kompatiblen Kopierern kann man an der FU Berlin nur träumen.
Bleiben die Dienstleister in der Nähe der Uni. Der sympathische “Kopierladen” (allein der Name, wunderschön!) musste passen. Man hat keinen Scanner. Also machte ich mich auf den Weg zum “Copy-Center” (allein der Name, furchtbar!), wo eindeutig mehr und modernere Gerätschaften zur Verfügung stehen. Tatsächlich scannte hier eine Mitarbeiterin meine Dokumente und ließ mich sogar einen Blick auf das Ergebnis werfen: A4, keine Frage! Aus Kostengründen hatte ich mich diesmal gegen Farbe entschieden.
Am heimischen Rechner (mit besserem Monitor) dann die Ernüchterung: Die haben tatsächlich schwarz-weiß gescannt, also nicht in vernünftigen Graustufen! Wenig DPI, enorm harter Kontrast, keine Grautöne. Mein Zeugnis sieht völlig anders aus als auf Papier -- und noch dazu irgendwie verdächtig. Wenn ich mogeln wollte, würde ich es mit einem derartig gescannten Dokument und Photoshop versuchen.
Fassen wir zusammen:
- nicht jeder Copyshop kann (oder will) scannen
- Scannen in Farbe kostet aus unerfindlichen Gründen ca. einen Euro pro Seite
- schwarz-weiß bedeutet wirklich schwarz-weiß (nicht etwa Graustufen)
- A4 ist nicht A4, oder jedenfalls nicht immer
Ich war so verärgert, dass ich beinahe einen Scanner gekauft hätte. Jetzt überlege ich, stattdessen direkt einen Copyshop zu eröffnen.
PS: hätte schwarzweiß/graustufen evtl auch 1€/Seite gekostet?