Während die beiden Herrn Blogger sich die nächsten Tage im Urlaub befinden (Nein, das klingt jetzt nicht nach Neid!), hat bei mir in Washington die Uni schon wieder angefangen und nächste Woche geht auch das Praktikum los.
Da mein Praktikumsbüro am Dupont Circle ist und ich mit meiner Klasse verschiedenste Gastredner in ganz Washington höre, bin ich eigentlich immer unterwegs. Das Hauptfortbewegungsmittel in der amerikanischen Hauptstadt ist die Metro. Man kann gar nicht glauben, wie antiquiert das U-Bahn-System hier ist. Es gibt insgesamt nur 5 Linien durch die ganze Stadt und manche Stadtteile, wie zum Beispiel Georgetown, werden von der Metro gar nicht erreicht. Ebenso gibt es keine Studententickets, Wochenkarten oder sonstige Vergünstigungen. Die größte Revolution ist die SmartripCard, mit der man sich das lästige Zahlen mit Kleingeld spart. In den Bahnen selbst herrschen strenge Regeln. Essen und Trinken ist in der Metro gesetzlich verboten, ebenso laut Musik hören oder Müll zu hinterlassen. Die Haltestellen werden noch persönlich vom Fahrer durchgesagt. Pech nur, dass man die meistens schlecht versteht.
Am interessantesten in der Metro sind jedoch die mitfahrenden Menschen. Zum Beispiel der kleine Junge, den ich gestern auf meinem Weg nach Eastern Market in der Bahn gesehen habe. Ein kleiner, dicker, amerikanischer Junge saß in der Bankreihe neben mir. Die Fahrt vertrieb er sich damit, ein Buch zu lesen. Prinzipiell ist das ja gar nicht verwerflich. Wenn es jedoch ein Buch über Waffen ist und er sich mit Begeisterung gerade Maschienengewehre anschaut, dann beschleicht mich doch das ein oder andere Angstgefühl. Wirklich seltsam fand ich dann auch seine Selbstgespräche.
Aber was mir richtig Angst macht ist, dass genau der selbe Junge mit genau dem selben Buch heute am Arlington Cemetery wieder in die Bahn eingestiegen ist, als ich auf dem Weg nach Pentagon City war. So klein kann diese Stadt gar nicht sein! Vielleicht sollte ich in Zukunft einfach laufen, die Metro ist eh viel zu teuer.