Montag, 6. Februar 2012Filesharing, digitale Inhalte und Netzpolitik 2012In letzter Zeit hat sich eine Menge bewegt, was die Verteilung von digitalen Medien auf der Welt angeht. Leider ist aus meiner Sicht nichts wirklich besser geworden. Das Gemecker in den folgenden Absätzen ist übrigens eine Art Update, siehe auch meine mehr oder weniger optimistischen Texte von 2008, 2009 und 2010. Anfang 2012 also: Pirate Bay, btjunkie und diverse andere Tracker sind tot oder in Schockstarre, manche angeblich völlig freiwillig oder aus privaten Gründen. Der “Markt” für Filehoster ist vorerst erledigt, nachdem das FBI mit voller Wucht den dicken Kim und seine Bande in Neuseeland geschnappt hat. Streaming-Seiten hat es gleich mit erwischt, nicht zuletzt auch in Deutschland. Dass anrüchige Geschäftemacher über den Jordan gehen, deren business model quasi Hehlerei ist, kann ich verschmerzen. Peer-to-peer hingegen finde ich schützenswert: Tauschen und Teilen sollte bestenfalls durch bequeme, preiswerte Angebote obsolet gemacht, nicht aber unverhältnismäßig kriminalisiert werden. Wie sieht es auf Seiten der “Content-Industrie” aus? Digital Rights Management bei Musik ist zum Glück weiter auf dem Rückzug (oder komplett tot?), das war überfällig. Außerdem gibt es, so wie ich das sehe, einigermaßen Wettbewerb und sinkende Preise bei Kauf-Musik. Was Streaming angeht, sieht es weniger gut aus: In Deutschland klappt es quasi gar nicht (Simfy-Free-Kunden merken das an den immer verzweifelter klingenden E-Mails von “Anna”, dass man doch bitte abonnieren soll), anderswo ist es höchstens für die Majors halbwegs profitabel. “Premium-Titel” als 30-Sekunden-Snippets? Das klingt wirklich verlockend, Anna! Dieses “Radio”-Modell von last.fm ist ja ganz nett, aber wo liegt da nochmal der Fortschritt gegenüber 1950? Technisch wäre es kein Problem, mir jeden Song der letzten 100 Jahre on demand zu servieren, aber wir sind einfach zu blöd, das zu organisieren? Bei Video sieht es noch schlimmer aus: In den Staaten funktionieren Netflix und Co. wohl ganz gut, aber hierzulande? Design und Usability sind schlimm, DRM weit verbreitet, das Angebot ein schlechter Witz, die Technik mies. Wenn ungefähr jeder Mensch zwischen 20 und 35 die gleichen fünf amerikanischen Serien gucken möchte, wieso verdammt nochmal gibt es dann kein legales Angebot im Originalton und zeitgleich mit den USA? (Falls das jemand von HBO liest: Aber bitte, bitte nicht exklusiv via iTunes!) So, nachdem ich jetzt über den Markt gemeckert habe, ist die Politik dran: Wie kann es sein, dass es wirklich überhaupt keine progressive Bewegung gibt in dieser ganzen Debatte um Urheberrechte, GEMA, Kulturflatrate, GEZ, fair use und so weiter? Alles, was ich sehe, ist eklig-rückwärtsgewandter, bürgerfeindlicher Mist: PIPA, SOPA, ACTA, HADOPI, “three strikes”, my ass! Wie kann es sein, dass der offensichtliche Widerspruch zwischen der Gesetzeslage und der gesellschaftlichen Praxis aller Menschen unter 40* den meisten Politikern egal ist oder gar nicht wahrgenommen wird?** Soll ich jetzt wirklich darauf hoffen, dass unser Technik- und Urheberrechts-Experte KT zu G. in Brüssel alles richtet? Oder die Piratenpartei? Oder doch die CSU? * Ich weiß, das ist eine Übertreibung, muss aber auch mal sein. ** Okay, es wäre nicht das erste Mal... Samstag, 7. Januar 2012Kontextsensitive Werbung, Wulff-Edition
Bevor es zu spät ist, schnell noch ein Beitrag zum (Noch-)Staatsoberhaupt: Herrn Wulffs Umgang mit der Affäre finde ich extrem entlarvend. Selbst wenn man an seinen Amigos nichts furchtbar Anrüchiges findet: so wie in den letzten Wochen darf sich ein Bundespräsident nicht verhalten.
Aber ist es nicht schön, wie die Werbung auf der SPIEGEL ONLINE-Startseite mit der Berichterstattung harmoniert? SPON-Screenshot, 7.1.2012: der rote Streifen markiert die Stelle, an der ich eine Spalte aus dem Bild gelöscht habe (damit alles lesbar bleibt) Sonntag, 9. Oktober 2011The Windy City
Nach einer Woche Smalltown America endete das offiziell Konferenzprogramm mit einem Tag in Chicago. Per Zug ging es von Kenosha in die Heimatstadt von Al Capone und endlich wurden wir mal mit strahlendem Sonnenschein begrüßt.
Chicago Skyline mit Sears-Tower Chicago wird nicht umsonst die windy city genannt. Durch die unmittelbare Lage am gigantischen Lake Michigan und die gewaltigen Straßenfluchten zwischen den Skyscrapern in Downtown pfeift es ganz schön und man hat besser eine Jacke mit. Zusammen mit meiner Gruppe konnte ich ein bisschen die Gegend rund um den Loop erkunden, so heißt der Teil der Metro die im Ring durch das Zentrum fährt. Interessanterweise fährt die Bahn hier nicht einfach nur oberirdisch, sondern auch einfach über der Straße, denn beim Bau fehlte schlicht und ergreifend der Platz. Da einige von uns nur knapp 24h in Chicago verbringen würden machten wir uns nach dem Einchecken im sehr zu empfehlenden Hostelling International Hostel auf, die Stadt zu erkunden. Chicago ist keine besonders große Stadt, bzw. die für Touristen relevanten Sights sind sehr schnell zu erreichen und liegen nah beieinander. Natürlich musste man endlich mal wieder das Großstadtgefühl in den USA bekommen. Also Kopf in den Nacken und vom Fuß des Sears-Towers (der mittlerweile übrigens Willis-Tower heißt) einmal bis zur Spitze des höchsten Gebäudes der USA schauen. Den Blick von oben habe ich mir finanziell gespart, schließlich liegt noch das Empire State oder Rockefeller im Big Apple vor mir. Einen Besuch wert ist vor allem der Millenium Park mit seinen verschiedenen Kunstwerken und den vielen Brautpaaren (oftmals inkl. Bridesmaids), die dort hinkommen, um Fotos zu machen. Das Nationalgericht in Chicago ist die Deep Dish Pizza. Lou Malnati pocht darauf, der Erfinder zu sein. Mag sein oder nicht, aber die Pizza ist gut. Den Besuch in Chicago habe ich mit dem Wiedersehen einer meiner Roomates aus D.C. verknüpft. Sie lebt dort mit Mann und bald Kind in einem der netteren Stadtteile (in der gleichen Straße, wie Rahm Emmanuel, dem Bürgermeister von Chicago). Mit ihr zusammen habe ich dann noch bei strahlendem Sonnenschein eine Bootstour auf dem Lake Michigan gemacht und ein paar entspannte Minuten im sehr schönen ‚Perfect Cup’ Café in ihrer Nachbarschaft in Ravenswood. Chicago hat was von New York, nur kleiner und entspannter. Keine hektischen Großstädter oder eine überfüllte Metro zur Rushhour. Al Capone ist schon lange Geschichte, trotzdem ist die berühmt-berüchtigte Southside of Chicago (genau die mit Mack, the Knife) immer noch ein Ort, den man als Tourist oder auch nur Weißer nicht betreten sollte. Alle anderen Stadtteile sind aber doch sehr zu empfehlen. Und ganz im Ernst: was kann einem in Gotham City mit Batmann on watch schon passieren? A visit to the juvenile detention center und andere amerikanische Kuriositäten
Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass mein erster Besuch in einem Gefängnis (freiwillig oder unfreiwillig) in den USA passieren würde. Es begann alles ganz harmlos. Wie erwähnt, gab es rund um die Konferenz ein Rahmenprogramm, welches uns einen Tag nach Racine führte. Eigentlich sollten wir den County Executive (entspricht dem Landrat) treffen, der leider verhindert war und wir so seinen Deputy kennen lernten. Nach ein bisschen allgemeinem Geplänkel, einer kurzen Einführung in die organisatorischen Strukturen, fanden wir uns dann aber kurzerhand im Gefängnis wieder, allerdings als Besucher. Denn wie sich herausstellte, befand sich oberhalb des Arbeitsamtes (schöner amerikanischer Euphemismus: Workforce Development Agency) ein Jungendknast, in dem 10 bis 16 jährige Straftäter unterkommen (ja, 10-jährige; willkommen in den USA). Einer treuen Leserin muss ich ja nicht erzählen, wie es da so aussieht, für mich war es aber doch ganz schön schockierende. Sehr ernüchternd war vor allem die Ernährung, weder gesund noch abwechslungsreich. Ach ja, eine Möglichkeit an die Frischeluft zu kommen gabs auch nicht. Für manche Gefangene heißt das viele Monate ohne Tageslicht.
Lake Michigan - wie am Meer Die Kontraste in dieser Woche hätten nicht krasser ausfallen können. Wir haben einen Tag lang Unterricht besucht, die Klasse unseres Professors, wie auch zwei Sprachkurse. Die Studenten sollten mal eine first-hand experience bekommen, wie die Deutschen so sind. Wir haben dagegen eine first-hand experience bekommen, wie Amerikaner so sind. Eine Klasse erfüllte alle unsere Klischees: furchtbare Freshmen, die keine Ahnung von nichts haben, und uns Fragen stellten wie „Do you have squirrls in Germany?“. Andere Klassen haben mich dagegen beeindruckt. Da wurde über die Rolle des Militärs oder unemployment vs. deficit spending diskutiert. Sonnenaufgang über dem Campus der UW-Parkside UW-Parkside ist keine besonders große Uni. Von den 5000 Studenten wohnt nur eine kleine Zahl auf dem Campus, der Großteil pendelt. Dementsprechend ist auf dem Campus nach 7 Uhr auch kaum noch was los. In der näheren Umgebung ist auch keine Kneipe oder Bar zu erreichen, nicht mal ein liquor store. Und so mussten wir uns die Abende anders vertreiben. Einen Abend verbrachten wir im universitätseigenen Theater bei einer lustigen Show mit Musik von Billy Joel und Elton John. An einem anderen saßen wir im universitätseigenen Kino und schauten uns ‚Out of Degenham’ an. In beiden Fällen waren wir die absoluten Exoten, nämlich Studenten, und zogen den Altersdurchschnitt massiv nach unten. Da machte es auch gar nichts aus, dass wir den Jetlag kaum in den Griff bekamen und spätestens um halb 11 Bettreif waren. Freitag, 7. Oktober 2011Ist Herr Wowereit farbenblind?Das Farbband dort oben visualisiert die Zweitstimmen bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2011. Ich habe versucht, die Partien auf dem politischen Spektrum einzuordnen; sämtliche “sonstige” habe ich an einen Rand gedrängt, obwohl sie sich natürlich eigentlich auf beide Seiten verteilen. (Ich war einfach zu faul.) Ich bin wirklich kein Experte für Landespolitk, aber: Sollte dieses Meinungsbild nicht darauf hindeuten, dass die Wähler eine rot-grüne Koalition einer rot-schwarzen vorziehen würden? Immerhin haben, je nach Sichtweise auf die Grünen, zwei Drittel bis drei Viertel der Wähler ihr Kreuz links von der CDU gemacht. Nun hat der Regierende Bürgermeister anscheinend die Gespräche mit den Grünen “platzen lassen”, oder man ist sich zumindest nicht einig geworden. Naturgemäß gibt es widersprüchliche Angaben, z.B. hier oder da oder dort. Den Wählern gegenüber halte ich das aus SPD-Sicht für idiotisch, weil die große Mehrheit der Berlin keine bürgerliche Regierung wollte und sich nun auf den Arm genommen fühlen dürfte. In meinem Bekanntenkreis werden dieser Tage böse Briefe an die Genossen geschrieben, oder man freut sich einfach, konsequent doppelt grün gewählt zu haben. Ich frage mich: Sind Wowereit und seine Berater vielleicht farbenblind? Taktisch ist es fast noch dämlicher, weil die Grünen m.E. der wesentlich einfachere Verhandlungspartner gewesen wären. Man muss sich vor Augen halten: Die CDU als “Junior-Partner” in der Koalition hat nur fünf Punkte weniger als die Sozialdemokraten. Das dürften teure Verhandlungen werden, zumal Wowereit keine anderen Option zum Regieren mehr hat. Ach ja, falls die Verhandlungen platzen, stürzt die SPD bei Neuwahlen ins Bodenlose. Die CDU kann also hoch pokern. Vielleicht ist dem Regierenden Bürgermeister aber auch egal, wer unter ihm die politischen Entscheidungen beeinflusst. Vielleicht ist Machterhalt und persönliche Sympathie wichtiger als Programm. Würde irgendwie zum Wahlkampf passen. Donnerstag, 29. September 2011Watch out: ze Germans are coming!
Anscheinend ist im Blog das Reisefieber ausgebrochen. Erst verlagert der eine Chefblogger seinen Standort für einige Zeit nach London, dann erholen sich beide Chefblogger von ihrem harten Alltagsleben im schönen Schottland und nun habe auch ich meine Koffer gepackt und meinen alten Korrespondenten-Posten auf der anderen Seite des Atlantiks eingenommen, wenn auch nur für 2 Wochen.
Ein Seminar über Amerikanische und Deutsche Politik im Vergleich hat mich hier hergebracht. Unser amerikanische Gastdozent initiierte eine Konferenz zum Thema ‚European Perspectives on American Politics’ an seiner Heimatuni, University of Wisconsin-Parkside. Der catch an der Sache: Die Vorträge auf dieser Konferenz halten die sieben Studenten aus meinem Seminar (incl. me), die auf einem Essay basierend ausgewählt wurden. Ich bedanke mich auch recht herzlich beim deutschen Steuerzahler für die finanzielle Unterstützung. Endlich mal wieder amerikanisches Unileben! Wir sind nämlich netterweise auf dem Campus in Kenosha untergebracht und wohnen im dorm. Ich fühlte mich bei meinem Streifzug durch die Gebäude doch sehr stark an mein Semester an der AU erinnert und fast schon ein kleines bisschen heimelig. Zur Konferenz gehört auch ein Rahmenprogramm. Wir waren schon bei SC Johnson und besuchten deren beeindruckende Gebäude, die von Frank Loyd Wright und Norman Foster designed wurden. Wahre Meilensteine der Architekturgeschichte und zumindest im Verwaltungsgebäude haben wir uns alle kurz in das ‚Mad Men’-Set versetzt gefühlt. Ein Besuch bei Kewpees mit leckerem Cheesburger und bisher nur kurzen Blicken auf den Lake Michigan haben einen ganz netten Eindruck von Wisconsin hinterlassen. Die Gelegenheit, mit Cori Mason einem State Representative in Wisconsine zu sprechen, ergab interessante Einblicke in die Politik dieses so tief gespaltenen Landes auch auf Ebene des Staates Wisconsin. Mittlerweile haben wir unsere Konferenz auch hinter uns und alle sind erleichtert. Nun kann der Urlaub beginnen! Insgesamt bleibe ich gute zwei Wochen und reise ein bisschen durchs Land mit Besuchen bei meinen lieben Roomies aus DC. Für alle Interessierten hier die Strecke: Berlin - Kenosha, WI – Chicago, IL – Harrisburg, PA – New York City, NY – Frankfurt. Samstag, 24. September 2011Schönes Schottland
Der Herr Mit-Blogger und ich waren eine Woche in Schottland: Zwar weder Kilt noch Whisky gekauft, aber das Wetter war schön und die schottische Landschaft ist ihrem exzellenten Ruf gerecht geworden.
Direkt nach der Landung in Edinburgh (die kurz etwas ungewiss erschien, den stürmischen Winden sei Dank) gab es eine angenehme Überraschung. “Opel Corsa oder ähnlich” entpuppte sich als feuerroter Audi A1 Diesel, der uns in den nächsten Tagen gute Dienste leistete. Also flugs auf der ungewohnten Straßenseite nach Fort William im Westen gebraust und im Bed & Breakfast mit Seeblick eingecheckt. Im verschlafenen Ortskern haben wir dann eine Handvoll Pubs getestet. Links der Mit-Blogger, rechts der Wagen. Für uns eher unsportlichen Blogger war das Wander-Pensum beachtlich. Natürlich haben wir nur die einfachen Touren aus dem Wanderbuch gemacht, die aber dafür tapfer auch bei leichtem Regen. Mittwoch stand Glen Nevis auf dem Programm, die Umgebung des höchsten Bergs in Schottland. Eine willkommene Gelegenheit, die neuen Wanderschuhe durch Wasser, Stein und Matsch einzuweihen! Den Kontrast zum moorigen Tal lieferte dann die Hafenstadt Oban (“Tor zu den Hebriden”). Vom dem Kolosseum nachempfundenen “McCraig’s Tower” gibt es einen tollen Blick: Den kurzen Aufstieg absolut wert: Blick vom Hügel aufs Wasser in Oban Donnerstag ging es weiter nach Pitlochry im Landesinneren. Dort haben wir in einem noch feudaleren B&B gewohnt und das nächste Tal durchwandert: Glen Tilt. Trotz leichter Schwierigkeiten -- wir sind die Route aus Versehen falsch herum gelaufen und manchmal falsch abgebogen -- hatten wir eine Menge Spaß beim Pfadfinden. Nur ein Pub ließ sich nicht auftreiben, sodass wir mit ein paar Dosen Bier mitten im bedenklich durchgeknallten britischen TV-Programm landeten. Unterwegs anhalten lohnt sich, wie dieser Stausee im Landesinneren beweist Freitag zog es die (Ex-)Hanseaten dann wieder ins Meer, zurück an die Ostküste. In Anstruther haben wir die berühmten Fish & Chips genossen und uns (als einzige Gäste) im herrlich exzentrischen Smuggler’s Inn einquartiert. Auf dem Fife Coastal Path haben wir uns dann bei angemessen schottisch-schroffem Wetter den Seewind um die Nase blasen lassen. Nachdem uns die Einheimischen fürs Wandern bei schlechtem Wetter belächelt hatten, sind wir noch kurz nach St. Andrews gefahren, wo wir allerdings auf eine abendliche Golfrunde verzichten mussten. Erschöpft von Seeluft, Drinks und Musikfernsehen sind wir schließlich eingeschlafen, während unten in der Hotelbar noch Karaoke gesungen wurde... Des Mit-Bloggers Lieblingsfoto, wie immer locker aus der Hüfte... Samstag hieß es Abschied nehmen vom Audi, den wir wieder am Flughafen bei Sixt geparkt haben. Mit dem Bus ging es weiter nach Edinburgh und unser Hostel war praktischerweise nur zwei Minuten vom Bahnhof entfernt, direkt an der Royal Mile. Die erste Erkundungstour führte uns zum glücksbringenden Heart of Midlothian, dann vorbei am Parlament und Adam Smiths Grabstätte auf den Berg: Arthur’s Seat ist den Anstieg absolut wert, erst recht bei so phantastischem Wetter: Auf halber Höhe bei Arthur’s Seat kann einen schon der Mut verlassen... durchhalten lohnt sich aber! Sonntag sind wir weiter durch die Stadt gestreift, unter anderem zum Schloss, durch die Einkaufsstraßen in New Town und in die National Gallery (die natürlich nicht ganz mit ihrer Schwester in London mithalten kann). Essen gab es im sympathischen “the dogs”. Am Montag verließ uns schließlich unser Glück mit dem Wetter etwas, sodass wir mehr Zeit in Gebäuden verbracht haben. Erwähnenswert sind vor allem die National Gallery of Modern Art im Westen der Stadt und das National Museum of Scotland, wo es historische Maschinen, Schmuckstücke und alle möglichen anderen schottischen Errungenschaften zu bewundern gibt. Sehr kindgerecht, voll und umfangreich! Gelohnt hat sich auch ein der Weg zum Calton Hill östlich der Innenstadt, wo wir nochmal im Dämmerlicht auf Edinburgh geblickt haben: Leider fing es an zu regnen, sodass wir nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit ausgeharrt haben... Erschöpft haben wir schließlich mit Dosenbier in der Hand “Top Gear” im Hostel geschaut, dann spät abends den Bus genommen und nach ein paar Stunden Schlaf auf dem Flughafen unseren Jet Richtung Berlin bestiegen. Schön war’s, Schottland! Sonntag, 21. August 2011London-Log (5)So, die technischen Probleme sind behoben -- wie üblich saß der Fehler vorm Bildschirm. Hier also der Nachschlag zu meinem London-Aufenthalt! Seit Ende Juli hatte ich das Glück, noch einige schöne Ausflüge zu machen und die letzten Wochen in London zu genießen. Auch das Wetter wurde eigentlich immer besser. Mit meinen Eltern habe ich zufällig das St. Katherine’s Dock in der Nähe des Towers entdeckt, einen geradezu übertrieben ruhigen Bootshafen mitten in der Stadt, mehrfach gut gegessen (z.B. bei BaliBali) und Miró in der Tate sowie Tracey Emin in der Hayward gesehen. Außerdem sind wir durch Notting Hill gebummelt (für Tee und Kuchen: Ottolenghi), dankenswerterweise bevor es auch dort Unruhen gab. Überhaupt, die Unruhen. Von dem, was die LSE in einer Mail an alle Stundenten etwas unterkühlt als “some unrest throughout London” bezeichnet hat, habe ich direkt nichts mitbekommen. Die Berichterstattung im Fernsehen und online und auch die Gespräche waren aber voll davon. Es gibt eine Menge sehr starker Bilder, am Ende patrouillierten 16.000 Polizisten und ich frage mich, welche langfristigen Folgen diese Tage haben werden. Weder die überforderte und ungeschickte Polizei noch die rücksichtslosen Randalierer und Ladendiebe verdienen Lorbeeren; ebenso wenig wie die Reaktion der Politik und Justiz. Touristische habe ich mir viel Mühe gegeben in den letzten Tagen: Zusammen mit einigen Kommilitonen war ich in der National Gallery und in den Houses of Parliament. Ein absolutes Highlight war unser Trip nach Cambridge, wo wir bei schönstem Wetter die berühmten Colleges, eine unvergessliche Bootstour auf dem Fluss und einen Abend im Eagle Pub genießen konnten. Nach so viel Zeit in der Großstadt weiß man Ausflüge in die Idylle richtig zu schätzen... Schließlich hatte ich auch noch Besuch aus dem schönen Berlin und ein Wiedersehen aus Bremer Zeiten. Wir hatten viel Spaß bei Yes, Prime Minister im Apollo Theatre und natürlich in diversen Kneipen. (Man könnte sogar sagen, dass eine Kneipentour beinahe etwas zu lustig geworden ist; zumindest der Kater war beachtlich.) Außerdem habe ich den Ausflug auf die Kuppel von St. Paul’s Cathedral als einen weiteren touristischen Höhepunkt (hihi) empfunden, aber da mögen die Leser selbst urteilen. Vielleicht liegt es einfach an meiner Obsession mit Flüssen in der Stadt, dass ich dem Londoner Panorama jetzt schon nachtrauere: Jedenfalls bin ich sowohl wehmütig aus London abgereist als auch freudig in Berlin angekommen. So soll es sein! Montag, 15. August 2011Hmpf!
Super, da versuche ich endlich einmal, das London-Logbuch #5 nachzutragen (bin inzwischen wieder heile in Berlin angekommen) und dann ist der verdammte Bilder-Upload kaputt! Das gibt es doch nicht! Ich schaue mal, was sich machen lässt.
Sonntag, 31. Juli 2011London-Log (4)
Oh je, da haben meine guten Vorsätze mal wieder nicht lange gehalten: zwei Wochen Rückstand beim Bloggen. Mea culpa! (Entschuldigung auch dafür, dass die folgenden Fotos nicht zum Text passen; ich hatte oft keinen Apparat dabei.)
Was gibt es zu berichten? Die erste Hälfte der Summer School ist vorbei, der Statistik-Kurs gemeistert. Jetzt belege ich einen Kurs in Internationaler Politischer Ökonomie und bewege mich damit in vertrauteren Gefilden. Statt (Mathe-)Hausaufgaben gibt es jetzt wieder umfangreiche “reading assignments” und statt Formeln wieder mehr Diskussionsstoff in den Vorlesungen. Beide Varianten haben ihre Reize, finde ich. Außerdem war ich bei zwei weiteren tollen Abendveranstaltungen der LSE, einmal zum Thema “Keynes vs. Hayek” (ihr kennt die Rap-Videos, oder?), einmal zur europäischen Schuldenkrise (deprimierend!). Abseits der Uni habe ich auch viel erlebt. Zum Beispiel eine Bootstour auf der Themse, auf der sich viele beeindruckende (aber schlecht zu fotografierende) Ausblicke auf die nächtliche Stadt ergeben haben. In Soho habe ich bisschen eingekauft und einen sehr lustigen Abend in verschiedenen Lokalen verbracht. Die Gegend um Soho Square und Golden Square ist inzwischen einer meiner Favoriten geworden. Für Menschen, die bei “hip” nicht an Babynahrung denken, ist allerdings Shoreditch die standesgemäße Art, abends auszugehen. Dank einheimischer Hilfe habe ich dort nicht nur einige tolle Pubs, sondern auch meine Liebe zu Beigel Bake auf der Brick Lane entdeckt. Nach ein paar Pints geht nichts über Salt Beef Bagels! Mit meiner Lieblingsbesucherin ging es außerdem in den Hyde Park und nach Greenwich; beides wundervolle Abwechslungen zum hektischen Stadtleben. Bei Royal Teas in Greenwich gibt es übrigens den zweitbesten Rüblikuchen der Welt. Insgesamt ist das Wetter inzwischen auch besser, weshalb ich gestern -- wer hätte das gedacht -- tatsächlich einen Sonnenbrand bekommen habe. Und nicht einfach so, sondern am Strand und beim Spazierengehen in Brighton! Dort gibt es eine herrliche Kombination aus Kitsch, wild entschlossenen Partytouristen und wirklich schönen Abschnitten (perfekte Synthese dieser drei Aspekte dürfte wohl Brighton Pier sein). Toll! Ich freue mich auf die nächsten / letzten zwei Wochen. Mittwoch, 13. Juli 2011London-Log (3)Ludgate Hill: Es geht erstaunlich steil die Fleet Street bergauf, dafür gibt es viel zu sehen, z.B. St Paul’s So, hier mal wieder ein kleines Update: Heute habe ich meine erste Prüfung an der LSE hinter mich gebracht und es lief, soweit ich das beurteilen kann, ganz gut. Einer von zwei Statistik-Tests ist damit erledigt! Außerdem hatte ich am Wochenende das erste Mal Gelegenheit zu ausführlichem Sightseeing. Mehr oder weniger direkt nachdem ich mich über den Zeitmangel und das mäßige Wetter beschwert hatte, schien plötzlich die Sonne und ich konnte stundenland flanieren. Ach ja, und hier der bereits erwähnte Ausblick aus dem Bus zur Uni, während er die Waterloo Bridge überquert: Der Blick von der Waterloo Bridge aus dem Bus heraus nach links ...und nach rechts Leider werden die Bilder, vor allem in klein, dem Aha-Effekt nicht gerecht... hier trotzdem noch eins, und zwar von meinem heutigen Ausflug in die City nach bewältigter Prüfung: Londoner Sichtachsen mit der Spitze von 30 St Mary Axe... Zitat : “the building is known as ‘the Gherkin’, and, occasionally, more suggestive nicknames” Im Museum of London gibt es Stadtgeschichte und aktuell auch street photography zu sehen Samstag, 9. Juli 2011London-Log (2)“Please be quiet: Research in progress”: Gegenüber eines der Pubs auf dem Campus... Falls Ihr Euch wundert, wieso ich hier bisher nicht über meine Sightseeing-Erlebnisse berichtet habe: Das liegt daran, dass ich bisher praktisch gar nicht als Tourist unterwegs war. (Dafür ist die Aussicht aus dem Bus zur Uni spektakulär, vor allem von der Waterloo Bridge aus.) LSE Library: Eine große Wendeltreppe führt zu allen Stockwerken -- und im Untergeschoss kann man drucken, zum Beispiel die Zettel mit Hausaufgaben... Warum so wenig Touri-Programm? Werktags stehe ich um halb neun auf, mache Hausaufgaben und fahre um halb elf zur Uni. Dann bin ich bis mindestens 17.30 Uhr auf dem Campus: Seminar, Mittagspause, Vorlesung, Bibliothek. Manchmal kommen noch zwei Stunden dazu, z.B. für eine “Public Lecture” am Abend. Soll heißen: Irgendwie ist es immer schon abends, bevor ich überhaupt an Sightseeing gedacht habe... Die Versuchungen auf dem Heimweg: Erst Pub, dann Minimarkt (Schokokekse!), dann kommt auf der rechten Seite der Eingang zum Studentenwohnheim Mal gucken, was das Wochenende so bringt. Leider scheint die Sonne nur sporadisch, aber dafür regnet es nicht mehr (so viel). Ich werde berichten.
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